Erste Eindrücke von Photodraw 2000, Version 2

Microsoft bedient Web-Designer

26.11.1999
Deutlich verbessert bringt Microsoft sein Grafikprogramm "Photodraw" auf den Markt. Unter der Bezeichnung Photodraw 2000, Version 2, bietet der Hersteller neue gestalterische Techniken für Internet-Designer. Außerdem ist das zu einigen Office-2000-Varianten gehörende Programm leichter zu bedienen und wesentlich schneller als das Vorgänger-Release. Heico Neumeyer* beschreibt seine überwiegend positiven Eindrücke von der Software.

Photodraw richtet sich vor allem an Office-Nutzer. Das Programm erlaubt gleichermaßen die flexible Bearbeitung von Pixelbildern, Schriftzügen und freien Vektorumrissen. Einzigartig ist die Möglichkeit, fast alle Änderungen jederzeit zurückzusetzen: Ein ausfransender Rand, ein Schriftartwechsel, eine Helligkeitskorrektur oder eine Farbfüllung lassen sich selbst nach erneutem Öffnen der Datei wieder aufheben, das Original bleibt erhalten.

Das Programm unterstützt komplette Web-Seiten, also HTML-Code plus Bilddateien in den Formaten JPG oder GIF. Dabei lassen sich einzelne Bereiche des Bildes mit Hyperlinks belegen. Besonderheiten der abwechslungsreichen Web-Seitengestaltung sind unter anderem interaktive Schaltflächen, die sich verändern, sobald der Mauszeiger darübergerät, sowie kreisende, hüpfende oder blinkende Bildteile. Der Hersteller liefert zahlreiche Vorlagen für komplette Internet-Seiten oder für Seitenelemente mit. Eine Einschränkung gegenüber komplexen Grafikprogrammen ist, daß man die Effekte nicht völlig frei steuern kann. Auch wenn sich der Benutzer mit den Vorgaben des Programms arrangieren muß, wer zügig vorzeigbare Ergebnisse wünscht, kommt hier sehr unkompliziert zum Ziel.

Mehrseitige Dokumente erzeugt Photodraw weiterhin nicht. So kann man also keine kompletten Broschüren oder verschachtelte Websites aufbauen. Um jedoch das Speichern und erneute Öffnen von HTML-Dokumenten abzukürzen, lassen sich fertige Web-Dokumente mit dem Menübefehl "Senden" direkt an das Web-Layout-Programm "Frontpage" übertragen. Ebenso gibt es eine Schnellverbindung zu "Powerpoint", wenn es etwa um die Hintergrundfolie für eine Präsentation geht.

Augenmerk hat Microsoft auch auf die leichtere Bedienung des Programms gelegt. Alle Merkmale eines Objekts lassen sich jetzt als Formatvorlage speichern - zum Beispiel Randstil, Füllung, 3D-Effekt und Transparenz. Diese Eigenschaften können bequem auf andere Objekte übertragen werden, zahlreiche Muster liegen der Software zudem bei. Nützlich ist die Stapelverarbeitung, die eine ganze Reihe von Bildern in ein anderes Dateiformat konvertiert, wobei sich zusätzlich die Größe ändern läßt.

Überdies gewinnt das Photodraw-Update enorm an Tempo. Die Vorgängerfassung benötigte für die Bildschirmdarstellung und das Speichern komplexer Dokumente mitunter mehrere Minuten, selbst bei schnellen Rechnern. Diese Wartezeiten mutet Version 2 den Anwendern generell nicht mehr zu.

Microsoft hat außerdem mehrere Menübefehle umgestellt und teilweise umbenannt. Hinzu kommen einige neue gestalterische Möglichkeiten. So lassen sich Objekte mit Lichthöfen unterlegen oder mit Lichtstrahlen zieren. Neue Pinsel tragen Farbe quasi rauh auf, so daß der Untergrund unregelmäßig durchscheint. Per Fotostempel können kleine Objekte ins Bild gezeichnet werden.

Fazit

Die Verbesserungen bei Geschwindigkeit und Bedienung machen Photodraw zu einem geeigneten Grafikwerkzeug für Office-Anwender. Das Programm erreicht nicht die Komplexität professioneller Produkte, doch es ermöglicht schnelle und gute Ergebnisse ohne den Hürdenlauf durch DTP-Fachbegriffe.

Photodraw 2000, Version 2, kostet knapp 300 Mark, als Update-Preis werden 129 Mark genannt. Überdies findet sich das Programm in den aktuellen Versionen von Office 2000 Premium und Developer Edition. Wer diese Pakete nach dem 1. Oktober 1999 gekauft und Photodraw, Version 1, erhalten hat, kann Release 2 gegen eine Bearbeitungsgebühr bestellen.\*Heico Neumeyer ist Fachautor und Softwaretrainer für Bildbearbeitung in Gaißach/Oberbayern.