Rücktritt bei britischem Telekomausrüster nicht unerwartet

Marconis CEO wirft das Handtuch

14.09.2001
LONDON (CW) - Nach einer erneuten Gewinnwarnung des Telekomausrüsters Marconi Plc., London, trat Vorstandschef George Simpson zurück. Auch Chairman Roger Hurn verlässt das Unternehmen. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen erneut Stellenstreichungen an.

Der angeschlagene britische Telekommunikationsausrüster Marconi gab den Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden George Simpson bekannt. Kommissarisch übernimmt Mike Parton, bisher Chief Executive Officer der Netzwerksparte, die Geschäftsleitung. Auch Chairman Roger Hurn verlässt den Hersteller von Netzwerkausrüstungen. Bis ein neuer Chairman gefunden ist, heißt hier die Interimslösung Derek Bonham. Er fungierte bisher als Senior Non-Executive Director bei Marconi.

Lord Simpson zog mit seinem Rücktritt die Konsequenz aus der seit Wochen herrschenden Absatz- und Finanzkrise des weltweit fünftgrößten Telekomausrüsters. Schon im Juli war davon die Rede, dass Simpson den Hut nehmen würde. Nun verabschiedete sich der Mann, der den Mischkonzern General Electric Company (GEC) auf den Telekommunikationssektor fokussierte, endgültig.

Mit Simpson verlässt ein berühmter Wirtschaftsmanager Großbritanniens die Marconi-Spitze. Der gelernte Wirtschaftsprüfer hatte sich in früheren Jahren in der Automobilindustrie einen Namen gemacht, unter anderem als Chef von Rover. 1996 folgte Simpson Lord Weinstock nach, der den britischen GEC-Konzern über drei Jahrzehnte hinweg aufgebaut hatte. Simpson organisierte den Technologiekonzern durch Verkäufe anderer Sparten und teure Zukäufe zu einem modernen IT-Ausrüster um.

Mit dem Einbruch in der Telekombranche kam aber auch die Krise des Zulieferers.

Bereits im Juli kündigte Marconi die Streichung von 8000 Stellen an. Nun schrumpft der Zulieferer von Leitungstechniken und Netzwerklösungen um weitere 2000 Stellen.