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Krise bei Charter bringt Microsoft-Mitbegründer Paul Allen in Bedrängnis

29.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft-Mitbegründer Paul Allen ("Cable-Guy") läuft Presseberichten zufolge Gefahr, die Kontrolle über Charter Communications, den drittgrößten Kabelnetzbetreiber in den USA, zu verlieren. Der Grund: Wegen des niedrigen Cashflows schätzen Analysten, dass die Schulden des Unternehmens bis Jahresende auf nahezu 20 Milliarden Dollar ansteigen werden. Zwar laufen ein Großteil der Darlehen erst 2005 aus. Die Rating-Agentur Moody's Investor Service stufte jedoch bereits vor kurzem die Bonität von Charter zurück und sagte, dass die Kreditlast um fünf bis sechs Milliarden Dollar verringert werden müsste. Gleichzeitig ermitteln die Bundesbehörden und das SEC wegen angeblichen Betrugs bei der Berechnung der Abonnentenzahl sowie bei der Buchung von Kapitalaufwendungen. Jede Hoffnung, dass die Company ihren Weg aus den Problemen finden könnte, schwand kurz vor

Weihnachten. Damals musste Charter bekannt geben, dass der CFO und COO gefeuert wurden. Gleichzeitig kündigte der angeschlagene Kabelbetreiber an, dass der operative Cashflow niedriger als erwartet ausfallen werde. Branchenkenner rechnen nun, dass Allen, der 7,4 Milliarden Dollar in das Unternehmen investiert hat und 54 Prozent der Aktien hält, zur Umstrukturierung der Schulden die Gläubiger mit ins Boot nehmen muss. Alternative zu einem Dept-for-equity-Tausch wäre eine neue Finanzspritze des Multimilliardärs oder anderer Investoren. (mb)