Wikipedia

Jimmy Wales gibt Gründerrechte auf

17.05.2010
Von pte pte
Jimmy Wales hat einige seiner Autorenrechte als Gründer von Wikipedia bei der Online-Enzyklopädie aufgegeben.

Wales bleibt zwar weiterhin Gründungsmitglied im Überwachungsausschuss der Wikimedia Foundation, vom aktiven Bearbeiten von Beiträgen unter der "Gründerflagge" will er sich aber vorerst verabschieden. Grund dafür ist laut "Fox News" ein Streit um pornografische Bilder, der vergangene Woche eskalierte.

Wales hatte eigenmächtig Bilder gelöscht und damit für Kritik gesorgt. Zunächst war eine Debatte um eine Sammlung an pornografischen Fotos entbrannt. Um die Gemüter zu beruhigen, entfernte Wales einen Teil dieser Bilder. Das allerdings wurde von der Autoren-Community scharf kritisiert. Wales Entscheidung widerspreche dem demokratischen Prinzip der Plattform.

"Es gibt verschiedene Benutzergruppen in der Wikipedia - etwa Administratoren, Bürokraten, Stewards und so weiter. Eine Benutzergruppe ist die des 'Founders' - zu dieser gehört ausschließlich Jimmy Wales", erklärt Pavel Richter, Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland, gegenüber pressetext.

Freiwilliger Rückzieher

Laut Wikimedia-Vertretern wurde Wales nicht zu dem Schritt gedrängt, seine Rechte teilweise abzugeben. Vielmehr habe er sich dazu freiwillig entschlossen, um endlich Ruhe in die Wikipedia-Gemeinde zu bringen.

"Im Interesse, eine Diskussion über wirklich inhaltsbezogene und philosophische Fragen anzuregen, anstatt über meine Person und mein schnelles Handeln, habe ich soeben alle Rechte unter der Gründungsflagge abgegeben", erklärte Wales in einem Dikussionsthread. Er habe selbst seine Rechte, halb-geschützte Seiten zu löschen, entfernt. Er wolle kein Diktator oder Tyrann sein und sich auch nicht damit aufhalten, über solche Dinge zu streiten. "Das ist eine Ablenkung von unserer Arbeit."

Die hitzige Debatte über die pornografischen Bilder wurde von Mitbegründer Larry Sanger ausgelöst. Im April erklärte Sanger, er habe die Wikimedia Foundation aufgrund von Verbreitung kinderpornografischer Bilder beim FBI angezeigt. Laut Medienberichten ging es dabei um historische Fotografien und Manga-Zeichnungen. Wales setzte schließlich die Löschungsaktion, um einen medialen Aufruhr nach Möglichkeit zu verhindern. (pte)