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Itellium-Deal ist 1,2 Milliarden Euro wert

10.09.2004

Atos Origin und Karstadt-Quelle haben Einzelheiten ihres Outsourcing-Abkommens genannt. Danach beläuft sich der Wert der Vereinbarung auf mehr als 1,2 Milliarden Euro. Bei einer Laufzeit von acht Jahren und drei Monaten bedeutet dies jährliche Einnahmen von 145 Millionen Euro für Atos Origin. Der Betriebsübergang ist für den 1. Oktober vorgesehen. Von ihm sind 930 Mitarbeiter bei Itellium, der IT-Dienstleistungstochter des Karstadt-Quelle-Konzerns betroffen.

Bislang beschäftigte Atos Origin in Deutschland rund 2500 Mitarbeiter, 650 davon wurde erst Ende letzten Jahre infolge der Übernahme der Sema Group integriert. Umsatzzahlen für die einzelnen Niederlassungen veröffentlicht der französische Anbieter nicht. Die Meta Group schätzt die in Zentraleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz) erzielten Einnahmen des vergangenen Jahres auf 285 Millionenen Euro.

Neben finanziellen Aspekten dürfte Karstadt-Quelle den neuen Partner Atos Origin wegen dessen Beschäftungsgarantien gewählt haben. "Es sind keine Entlassungen geplant", versprach Gerhard Fercho, als Generalbevollmächtigter bei Atos Origin zuständig für Zentraleuropa, gegenüber der COMPUTERWOCHE. "Wir werden unsere eigene Prozesslandschaft einführen und Ablaufe schlanker gestalten. Frei werdende Ressourcen werden wir durch Ausbildungsmaßnahmen dem Markt zur Verfügung stellen."

Beschwichtigend auf den internen und starken Karstadt-Quelle-Betriebsrat dürfte zudem die Standortgarantie gewirkt haben. Dort, wo Atos Origin und Itellium vertreten sind, werden Büros zusammengelegt, es sollen aber keine Niederlassungen geschlossen werden. Drei Rechenzentren in Essen und Nürnberg sowie ein kleineres in Leipzig werden zwar auf europäischer Ebene konsolidiert, aber: "Die Mitarbeiter müssen heutzutage nicht dort arbeiten, wo die Rechenzentren stehen", so Fercho.

Den Planungen und Versprechungen liegt eine sehr optimistische Wachtsumprognose zugrunde. "Wir wollen weitere Mega-Deals gewinnen, und zwar insbesondere in Deutschland", kündigte der Atos-Origin-Manager an. "In 18 Monaten streben wir das Umsatzziel von eine Milliarde Euro pro Jahr an." Weltweit sind die Ansprüche nicht weniger ambitioniert: CEO Bernard Bourigeaud will im nämlichen Zeitraum Jahreseinnahmen von zehn Milliarden Euro realisieren. Im Jahr 2003 belief sich der Umsatz noch auf 5,4 Milliarden Euro. Schon in der Vergangenheit war Atos Orgin hauptsächlich durch Akquisitionen gewachsen. (jha)