IT-Hochschulen brauchen mehr Geld

11.04.2001
Die gestiegene Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik wird den Mangel an IT-Spezialisten nicht beheben, solange sich die Zahl der Studienabbrecher nicht verringert. Die Initiative D21 fordert daher eine bessere Beratung zu Studienbeginn, eine intensivere Betreuung während des Studiums sowie mehr Mittel für die Ausstattung.

40 Prozent der Studienanfänger an Fachhochschulen brechen ihr Informatikstudium vor dem Diplom ab, an den Fachhochschulen sind es sogar 60 Prozent - diese Ergebnisse stellte die Arbeitsgruppe "Bildung und Qualifikation" der Initiative D21 auf der Bildungsmesse "Didacta" in Hannover vor. Zurzeit beginnen 38000 Studenten jährlich ein Informatikstudium. Bei einer Abbrecherquote von durchschnittlich 50 Prozent sowie Studienzeiten zwischen fünf und sechseinhalb Jahren kann laut Initiative D21 der zusätzliche Bedarf von rund 25000 IT-Fachkräften mit Hochschuldiplom auch künftig nicht gedeckt werden. "Das Werben um neue Informatikstudenten ist wie das Schöpfen mit einer löchrigen Gießkanne, wenn die Abbrecherzahlen nicht verringert und die Studienzeiten nicht verkürzt werden", so Hans-Jochen Lueckefett, Mitglied der Geschäftsführung von Hewlett-Packard und Leiter der D21-Arbeitsgruppe "Bildung und Qualifikation".

Die Initiative D21 fordert deshalb vor allem Maßnahmen, die darauf abzielen, Studienanfänger mit technischem Interesse intensiv zu fördern. Zudem sollte dieses vorhandene Potenzial durch die Verringerung der Studienabbrecherzahlen und die Verkürzung der Studienzeiten besser ausgeschöpft werden. Unzureichende Aufklärung über Studieninhalte Mit geeigneten Anstrengungen zur Erhöhung der Absolventenquote um rund zehn Prozent ließe sich bereits in wenigen Jahren die Absolventenzahl in der Informatik auf über 20 000 pro Jahr erhöhen. Der Bedarf an Computerspezialisten mit Diplom wäre damit mittelfristig gedeckt.

Die Ursache der hohen Studienabbrecherzahlen liegt der Studie zufolge darin, dass die Studienanfänger nicht ausreichend über die Inhalte und mathematischen Anforderungen des Fachs Informatik aufgeklärt sind. Freilich verlasse ein gewisser Anteil der Informatikstudenten die Hochschule vorzeitig, um attraktive Angebote in der Wirtschaft anzunehmen. Die gescheiterten Abgänger dürften jedoch nicht unberücksichtigt bleiben. Die Initiative D21 fordert daher eine bessere Beratung zu Studienbeginn, eine verbesserte Betreuung während des Studiums sowie eine stärkere Praxisorientierung der Lehr- und Prüfungsinhalte. Die Zahl der Studienbewerber nahm 1999 um 45 Prozent zu, die Anzahl der Studienplätze indes nur um 36 Prozent. Einige Fachbereiche beschränken daher die Zulassungen. Zur Senkung der Studiendauer benötigen die Universitäten und Fachhochschulen nach Einschätzung der Initiative D21 mehr Mittel für die Ausstattung.