Projekt der Initiative "Schulen ans Netz"

Internet verbessert Schulkommunikation

06.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Bereits seit 1996 sind die Realschulen Niederbayerns miteinander vernetzt. Vor allem das Internet ruft bei Schülern, Lehrern und Eltern große Resonanz hervor. Dieser Erfolg ist nicht zuletzt auf das Engagement von Günther Loibl zurückzuführen, der seit vielen Jahren den Computereinsatz im Unterricht befürwortet.

Als "Mann der ersten Stunde" sieht sich Günther Loibl, Rektor der Realschule Landshut und Ministerialbeauftragter für alle 40 Realschulen in Niederbayern. Seit fast 20 Jahren setzt sich der 60-Jährige für die konsequente Einbeziehung von Computern im Lehrplan an bayerischen Realschulen ein. Das von ihm initiierte Modell beinhaltet heute die Unterrichtsfächer "Computer" und "Internet". Hinzu kommen Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrer und Eltern, die immer größeren Anklang finden.

Bereits 1982, "in der Kreidezeit des Personalcomputers", wie Loibl sagt, richtete er in der Lobkowitz-Realschule in Neustadt an der Waldnaab ein Programm ein, mit dem Zeugnisse am Rechner erstellt werden konnten. Wenige Monate später startete er das erste Schul-Computer-Projekt mit fünf Arbeitsplätzen, das 75 Teilnehmer in einem Turnus von fünf Kursen besuchten. 14 Jahre später sind alle 40 Realschulen Niederbayerns miteinander vernetzt.

Vor allem das Internet fasziniert den Hightech-Rektor. Auf Loibls Initiative hin wurden Schülern, Lehrern und Eltern spezielle Kurse zum Surfen im Netz angeboten. Maßgebliche Unterstützung erhielt Loibl dabei durch die Firma Online-Kiosk, dessen Geschäftsführer Ralph Pollinger aus umfangreichen Aktivitäten mit lokalen Bürgernetzvereinen viele Erfahrungen mitbrachte.

Ziel ist es, möglichst viele Bürger im Landkreis auf kostengünstige Weise den Zugang ins Internet zu ermöglichen und sie mit dem neuen Medium vertraut zu machen. Ein Pilotprojekt verlief erfolgreich und erregte soviel Aufmerksamkeit, dass die Städte Landshut und Dingolfing die Initiative unterstützten. Vor allem die starke Beteiligung der Bürgernetzvereine führte das Projekt zum Erfolg. In Landshut profitiert Loibl vor Ort von den Vorteilen der guten Zusammenarbeit zwischen Online-Kiosk und Bürgernetz: "Da findet man immer einen Fachmann oder Ratgeber für ein fragliches Detail".

Vom pädagogischen Nutzen des Internet ist Loibl überzeugt, denn Gewalt entsteht seiner Meinung nach durch Langeweile. "Das Internet wirkt sich positiv auf die Erziehung aus", sagt er dazu und ließ beispielsweise die fünfte Klasse frei im Internet surfen. Ein automatisches Protokoll verzeichnete dabei alle angeklickten Adressen. Bei der Auswertung der von den Schülern bevorzugten Sites stellte er fest, dass die Themen Gewalt, Sex und Drogen von sehr geringem Interesse gewesen waren. Ein Spitzenreiter unter den ausgewählten Adressen war die Website von Ferrari. Viele Schüler haben nach Beobachtung des Ministerialbeauftragten und damit oft schneller als ihre Lehrer oder Eltern, das Internet als Kommunikationsmedium erkannt, nutzen es intensiv und erstellen ihre eigenen Homepages.

"Die Integration von Computern und dem World Wide Web in den Schulen hat die Kommunikation zwischen Schülern, Lehrern und Eltern verstärkt und verbessert", so die Bilanz von Loibl. Für die Zukunft plant er eine noch intensivere Vernetzung: Internet-Anschlüsse für jedes Klassenzimmer sowie Informationsarchive für alle Arten von Anfragen, die bislang per Papier bearbeitet werden mussten.