Rund 50 Prozent mehr Jobs für DV-Experten

Internet-Profis heiß begehrt

25.09.1998

Hatte EMC im vergleichbaren Vorjahreszeitraum nur eine Handvoll Anfragen nach diesen Spezialisten zählen können, melden die Hamburger Marktforscher diesmal 719 Stellen für Internet-Experten. Gesucht wird diese neue Berufsgruppe in erster Linie von Beratungs- und Softwarehäusern.

Immerhin kamen 232 Jobofferten aus dieser Branche, gefolgt von der Telekommunikationsindustrie (134) Verlagen (69) und Werbeagenturen (59).

Hoch bleibt der Bedarf an Mitarbeitern in der Anwendungsentwicklung. Die Offerten stiegen hier von Januar bis September auf 23515 (1997: 15 897). Am größten ist dabei die Nachfrage nach Entwicklern und Programmierern (1997: 9300 Stellen, 1998: 12697). Den größten Zuwachs verzeichneten allerdings die Datenbankspezialisten. Hier stieg das Angebot von 449 auf 949 Stellen.

Etwas moderater ist das Jobwachstum in der Systemprogrammierung. Im vergangenen Jahr schrieben die Arbeitgeber 6059 Stellen aus, heuer sind es in den ersten neun Monaten 9372. Gut im Rennen liegen dabei die Systemprogrammierer und Systemverwalter. Hier haben sich die Offerten fast verdoppelt, konstant blieben sie dagegen bei den Methoden- und Verfahrensspezialisten.

Netzwerker und SAP-Experten gefragt

Erwartungsgemäß gut im Rennen liegen die Netzfachleute und nach wie vor die SAP-Experten. Laut EMC-Auswertung stieg die Zahl der Angebote bei den Netzwerkern von 2659 auf 3765 und bei den SAP-R3/-Könnern von 3045 auf 4890. Selbst die R/2-Spezialisten verzeichnen einen leichten Zuwachs. Überdurchschnittlich viele Mitarbeiter suchten die Unternehmen in der Organisation und Koordination, ein Bereich, in dem in den letzten Jahren wenig Stellen ausgeschrieben worden waren. Das Angebot stieg von 1721 Stellen im vergangenen auf 3706 in diesem Jahr, wobei sich die Jobs für Organisatoren auf 1539 verdoppelten.

Ruhiger dagegen geht es in den Chefetagen und Rechenzentren zu. Hier verzeichnen die EMC-Statistiker keine nennenswerten Zuwächse. Für DV-Manager wurden statt 441 heuer 579 Offerten ausgeschrieben und für Jobs im Rechenzentrum 439 anstelle von 336. Der IT-Vertrieb verzeichnet ebenfalls nicht mehr die gewohnten Zuwächse. Zwar werden mit 7867 offenen Stellen nach wie vor viele Verkäufer gesucht. Gegenüber dem Vorjahr (6851 Stellen) ist die Steigerung allerdings moderat. Weiteres Indiz für die Beruhigung auf dem VB-Arbeitsmarkt: Im vergangenen Jahr machte der Anteil der Vertriebsofferten am Gesamt-IT-Stellenmarkt noch fast 17 Prozent aus, nun fiel er auf 12,5 Prozent.

Bezogen auf die einzelnen Branchen bestätigt sich eine schon seit Monaten zu beobachtende Entwicklung: Die große Nachfrage nach Computerfachleuten kommt aus den DV-Beratungs- und Softwarehäusern. Die Offerten stiegen von 18814 auf 26570. Damit schreiben die DV-Dienstleister die Hälfte der freien Positionen aus. Erwartungsgemäß stellt auch die Telekommunikationsbranche viel Personal ein, wobei hier das Wachstum abflacht. Hatte sich die Zahl der Stellen 1997 gegenüber dem Vorjahr noch mehr als verdoppelt, so ist der Zuwachs jetzt geringer: 2744 Stellen in den ersten neun Monaten des Vorjahres, 3725 in diesem Jahr.

Auffallend ist vor allem eines: Die klassischen Branchen wie Maschinenbau und Elektrotechnik, aber auch Chemie sind auf dem Weg der Erholung. Standen im vergangenen Jahr die Zeichen noch auf Stagnation, zumindest was den IT-Arbeitsmarkt für diese Branchen betrifft, so haben sich die Offerten im Maschinenbau mehr als verdoppelt auf 2348. Noch besser sieht es im Fahrzeugbau aus, wo sich der Zuwachs auf 1938 Angebote fast verdreifachte.

Auch der Dienstleistungssektor vermeldet dringenden IT-Personalbedarf, allerdings auf viel niedrigerem Niveau als die klassischen Industriezweige. Mehr als verdoppelt haben sich etwa die Offerten von Zeitarbeitsfirmen auf 1847 (1997: 796). Aber auch Werbeagenturen, Marktforschungsinstitute, Konstruktionsbüros und Wirtschaftsberatungen benötigen verstärkt Computerfachleute.

Allmählich ruhiger wird es dagegen bei den Finanzdienstleistern. Im Kreditgewerbe stiegen die Angebote von 1613 auf 1984 und bei den Versicherungen von 694 auf 1036 Stellen.