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Malloy: Feature läßt sich abschalten

Intels Sicherheitspläne stoßen auf Widerstand

25.01.1999
Von Michael Hufelschulte
Malloy: Feature läßt sich abschalten

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem Intel in der vergangenen Woche angekündigt hatte, seine Pentium-III-Prozessoren und dazugehörigen Chipsätze mit individuellen und auch online abfragbaren Seriennummern und Zufallsgeneratoren zu versehen (CW Infonet berichtete), regt sich bereits der erste Widerstand gegen das Hardware-basierte Sicherheitskonzept. So schrieb etwa der Kongreßabgeordnete Edward Markey, der auch für die Demokraten im Ausschuß für Telekommunikation, Handel und Verbraucherschutz sitzt, an Intel-Chef Craig Barrett: "Mir scheint, daß Intels neues Produkt die Technik zugunsten des E-Commerce in einer Weise verschlimmbessert, die die Privatsphäre bedroht." Intel-Sprecher Chuck Malloy hat den Abgeordneten für den heutigen Montag bereits zu einem Briefing gebeten, um ihn über den tatsächlichen Sachverhalt aufzuklären. "Offensichtlich kennt der Abgeordnete Markey nicht die ganze Geschichte", meinte Malloy. "Er weiß offenbar

nicht, daß der Benutzer dieses Feature nach Belieben ein- und ausschalten kann." Nun, ehrlich gesagt: Das wußten wir bisher auch nicht. Intel hat aber bereits versichert, daß darüber hinaus die Identifikationsnummern weder beim Hersteller registriert noch in seriell aufsteigender Reihenfolge erzeugt werden.

Rund 30 Websites bereiten sich mittlerweile auf erste Tests mit den neuen CPU-Seriennummern (96 Bit lang) vor, die vornehmlich zur Authentifizierung der Besucher genutzt werden sollen. Im Idealfall können die Ziffern zumindest verhindern, daß Hacker sich illegal mit dem Namen und Paßwort eines anderen anmelden - es sei denn, sie stehlen gleich noch den PC des Betroffenen mit dazu. Trotzdem warnt Deirdre Mulligan von der Bürgerrechtsorganisation Center for Democracy and Technology: "Intels Produkt hat einige ernste Implikationen für Sicherheit und Privatsphäre. Es ist leider ausgesprochen schwierig, diese herauszufinden, bevor das Produkt auf den Markt kommt." Die Firma Junkbusters aus New Jersey und das Electronic Privacy Information Center haben sogar schon zu einem Boykott gegen Intel aufgerufen. Im Rahmen ihrer Kampagne wollen sie ein modifiziertes Logo benutzen, in dem statt "Intel inside" der Schriftzug "Big Brother inside" prangt.