Grove sieht Unternehmen im Umbruch

Intel sucht neue Betätigungsfelder

05.05.2000
NEW YORK (IDG) - Bei einem Treffen mit Finanzanalysten in New York haben führende Intel-Manager zu Problemen der jüngsten Vergangenheit sowie zu neuen Produkten und Strategien Stellung genommen.

Intels CEO Craig Barrett sagte, dass sein Unternehmen von der unerwartet hohen Nachfrage nach PC-Prozessoren gegen Ende des letzten Jahres überrascht wurde. Er führte dies auf verschiedene Faktoren wie den wirtschaftlichen Aufschwung in Lateinamerika und Japan sowie das anhaltende Wachstum in Nordamerika und Europa zurück. Außerdem räumte er ein, dass die Probleme beim Umstieg des Herstellungsverfahrens von 0,25-Mikrometer-Chips auf 0,18 Mikrometer größer waren als erwartet. Verfrühte Produktankündigungen hätten zu einer zu hohen Nachfrage geführt, in der Folge hätten Lieferengpässe auch Kundenbeziehungen belastet.

Chairman Andy Grove sieht Intel inmitten eines strategischen Umbruchs. Ziel ist es, die Chiparchitekturen entlang der Geräteklassen auszurichten, die am Internet hängen, vom persönlichen digitalen Assistenten (PDA) über PCs, Netzwerkhardware bis zu den Data-Centers. Paul Otellini, Vice President der Intel Architecture Business Group, verteidigte Intels Kerngeschäft und betonte, dass die Tage des PCs keinesfalls gezählt seien. Dabei berief er sich auf von IDC ermittelte Wachstumszahlen von 20 Prozent.

Das verstärkte Engagement bei mobilen Prozessoren wurde unter anderem unterstrichen durch die Demonstration eines stromsparenden "Mobile Pentium III", der mit weniger als einem Watt Leistung arbeiten soll. Im Sommer soll der Chip serienreif sein. Diese Entwicklung dürfte als Antwort auf die Crusoe-CPUs von Transmeta gelten. Für die zweite Jahreshälfte sind außerdem der Timna- und der Willamette-Prozessor angekündigt. Ersterer ist eine Single-Chip-Lösung auf "Celeron"-Basis.

Auch im ASP-, ISP- und im Data-Center-Markt will Intel mit zwei kürzlich gegründeten Ablegern, der Network Communications Group und der Communications Products Group, mitmischen. Gegen Ende des Jahres möchte der Chipriese zehn Data-Centers eröffnet haben, unter anderem in Großbritannien, Korea und Japan.

Nicht zuletzt beabsichtigt Intel, sich auch ein großes Stück vom Kuchen für drahtlose Kommunikation vom Handheld bis zum Handy abzuschneiden. Hier besitzt das Unternehmen bereits drei Standbeine: die Strong-ARM-Prozessoren, Handy-Chipsätze sowie Compact-Flash-Speicherkarten.