Eigene Projektsparte und Einsteigerlösungen

Infor lockt Brain- und Bäurer-Kunden

28.03.2003
HANNOVER (fn) - Die Infor Business Solutions AG will dem Umsatzrückgang im ERP-Geschäft mit kleineren Einstiegslösungen, Migrationsangeboten für Brain- und Bäurer-Kunden sowie einer eigenen Projektsparte begegnen. Trotz der Krise sollen die Entwicklungsaufwendungen nicht zurückgefahren werden.

Der auf diskrete Fertigung im Mittelstand spezialisierte ERP-Hersteller Infor Business Solutions AG hat im Geschäftsjahr 2002 nahezu den gleichen Umsatz erzielt wie im vorhergegangenen Geschäftsjahr. Insgesamt beliefen sich die Einnahmen auf 74,2 Millionen Euro. Das Ebitda, also das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, beziffert Infor auf minus 0,9 Millionen Euro.

Trotz der schwachen Nachfrage und der wenig berauschenden Geschäfsergebnisse will der Anbieter die Ausgaben in Forschung und Entwicklung nicht wesentlich zurückfahren. Der Anteil soll künftig 18 bis 19 Prozent betragen, bisher waren es etwa 22 Prozent.

Weiterentwickeln möchte Infor beispielsweise im Bereich Manufacturing Execution Systems, ein solches System soll auch als separates Produkt angeboten werden, also auch für solche Kunden, die ein fremdes ERP-System einsetzen.

Software zur Miete

Anreize will der Hersteller auch Kunden bieten, die eine Lösung der in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Anbieter Bäurer und Brain einsetzen: Diese Unternehmen sollen zu günstigen Konditionen auf Infor-Technik migrieren. Des Weiteren plant der Softwarehersteller kleinere Einstiegslösungen für mittelständische Firmen. Auch Softwaremietmodelle sollen helfen, mit Unternehmen dieser Größe ins Geschäft zu kommen. "Wir erleben es zurzeit immer wieder, dass Kunden sich für unsere Produkte interessieren, doch die erforderlichen Kredite der Banken nicht erhalten", begründet Hertel diese Absicht. Gemeint sind damit jedoch weniger gehostete Anwendungen als vielmehr eine Art Leasing von Software.

Neue Umsatzfelder erhofft sich Infor zudem mit einer eigenen Projektsparte für das "Automotive"-Geschäft. Bisher hatten ausschließlich Partnerunternehmen Projekte mit der Lösung für Autozulieferer abgewickelt. Konflikte mit Partnern fürchtet man nicht, da es sich um eine kleine Geschäftseinheit handele. Automotive ist allerdings die wichtigste branchenbezogene Aktivität des ERP-Herstellers.