Knapp ein Viertel der Banken in Westeuropa plant ein SOA-Projekt in den nächsten zwölf bis 24 Monaten, berichtet das IDC-Tochterunternehmen Financial Insights in einer aktuellen Studie. Zehn Prozent haben bereits eine Initiative begonnen. Vor allem Investment-Banken und Dienstleister in anderen Zweigen des Kapitalmarkts gehörten zu den so genannten Early Adopters, daneben auch Unternehmen aus der Fertigungsindustrie.

IDC stützt sich auf eine Befragung unter westeuropäischen Finanzinstituten aus dem vergangenen Jahr. Der mit Abstand wichtigste Grund für SOA ist demnach der Wunsch, die Qualität der IT-Systeme zu verbessern. Für IDC-Analystin Rachel Hunt steht dahinter die grundlegende Frage, wie sich bestehende Systeme effizienter nutzen oder auch ersetzen lassen, um schneller auf veränderte Geschäftsanforderungen reagieren zu können. Zu dieser Interpretation passen auch die anderen Motive: Banken wollen mit Hilfe von SOA neue Systeme schneller entwickeln und die operativen Kosten der IT senken. Dass die Akzeptanz von Service-orientierten Architekturen absolut gesehen auch unter Finanzinstituten noch relativ schwach ausgeprägt ist, zeigt der hohe Anteil der Befragten, die nicht wussten, welchen Vorteil das Konzept für sie bringen könnte.

Aus der Sicht von IDC stehen Banken vor drei großen Herausforderungen: Sie müssten Daten und Anwendungen integrieren, ihre Wertschöpfungskette industrialisieren und agiler werden, wollen sie im härter werdenden Wettbewerb bestehen. Diese Anforderungen seien eng verbunden mit der Notwendigkeit, betriebswirtschaftliche Ziele mit den gewachsenen Legacy-Strukturen in vielen Unternehmen in Einklang zu bringen (Alignment). Service-orientierte Architekturen könnten dabei helfen, dass sich Fachabteilungen nicht länger mit technischen Restriktionen herumschlagen müssten. Auf lange Sicht biete SOA die große Chance, interne Systeme mit denen von Kunden und Partnern zu verknüpfen, resümieren die Analysten. Mehr zum Thema finden Sie auch im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)