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IBM kann die Erwartungen erfüllen

16.04.2004

Der weltweit größte Computerkonzern IBM hat das Geschäftsjahr 2004 zwar mit Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn begonnen, zwischen den Zeilen zeichneten sich bei dem IT-Vollsortimenter aber einige Schwächen ab: So profitierte Big Blue vor allem vom schwachen Dollar, außerdem bereiteten das Chipgeschäft und die Servicesparte Probleme.

Wie das Unternehmen aus Armonk, New York, am Donnerstag nach US-Börsenschluss bekannt gab, kletterte der Nettoprofit im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1,38 Milliarden auf 1,6 Milliarden Dollar. Mit einem Plus von 93 Cent pro Aktie traf Big Blue dabei genau die mittlere Prognose der Analysten. Die Einnahmen stiegen um elf Prozent von 20,1 Milliarden auf 22,2 Milliarden Dollar und lagen somit leicht über dem Konsens der Wall Street (21,93 Milliarden Dollar). Einen Großteil des Wachstums verdankte das Unternehmen jedoch dem schwachen Dollar, Währungseffekte nicht eingerechnet, hätte IBM lediglich ein Umsatzplus von drei Prozent erzielt.

In einer Stellungnahme erklärte Konzernchef Samuel Palmisano, das Umsatzwachstum stamme aus allen Regionen und sei ein Anzeichen für die zunehmende wirtschaftliche Erholung. Finanzchef John Joyce fügte die Erwartung hinzu, dass die CIOs nun ihre Budgets aufstocken würden. Sie hätten seit geraumer Zeit nicht mehr in neue Hardware investiert und würden nun erkennen, dass die Infrastruktur langsam alt wird.

Joyce's Analyse deckt sich in etwa mit der Umsatzentwicklung in den einzelnen Geschäftsbereichen von IBM: So stiegen die Hardwareerlöse gegenüber dem Vorjahresquartal um 16 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar, die Softwareeinnahmen kletterten um plus elf Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar. Schwächer schnitt dagegen die IT-Dienstleistungs- und Beratungssparte Global Services ab: Sie erzielte lediglich einen Umsatzzuwachs um neun Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar, bei stabilen Wechselkursen bleibt davon gerade einmal ein Plus um ein Prozent übrig. Gleichzeitig wuchs der Vorsteuerprofit wegen Investitionen in neue Rechenzentren im Zuge der "On Demand"-Strategie gerade einmal um 0,8 Prozent auf 991 Millionen Dollar. Laut Finanzchef Joyce lief das Outsourcing- und Wartungsgeschäft weiterhin gut, während die Bereiche Beratung und Systemintegration schwächelten.

Die vor kurzem zusammengelegte Systems und Technology Division verzeichnete ein Umsatzplus von 14 Prozent auf vier Milliarden Dollar. Der ausgewiesene Vorsteuerprofit von 170 Millionen Dollar ist dabei allein dem um 16 Prozent gewachsenen Server- und Mainframe-Geschäft zuzurechnen, während die Halbleitersparte einen Umsatzrückgang um neun Prozent verbuchte. Nach Angaben des Finanzchefs soll der Bereich aber noch im laufenden Jahr profitabel werden. Die Personal Systems Group erzielte dank der starken Nachfrage nach Notebooks ein Umsatzwachstum um 17,4 Prozent auf 2,85 Milliarden Dollar und konnte ihren Vorsteuerverlust um 84 Prozent auf elf Millionen Dollar senken.

Die aktuellen Analystenprognosen für das laufende Jahr bezeichnete IBM-Finanzchef Joyce als "vernünftig". Laut Thomson First Call rechnen die Analysten im Schnitt, dass der IT-Riese seinen Jahresgewinn um 14 Prozent auf 4,93 Dollar je Aktie steigert. Die Einnahmen sollen um 7,4 Prozent auf 95,73 Milliarden Dollar klettern. (mb)