Schwache Quartalszahlen

IBM enttäuscht von eigener Leistung

20.10.2014
IBM kommt mit seinem Umbruch nicht wie erhofft voran. Chefin Rometty zeigt sich enttäuscht und kassiert die Geschäftsziele ein. Dass der Computerdino endlich sein verlustbringendes Chipgeschäft los ist, kann Anleger nicht versöhnen - die Aktie fällt deutlich.

Beim Computerurgestein IBM laufen die Geschäfte schlechter als erwartet. Im dritten Quartal fiel der Umsatz um vier Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 22,4 Milliarden Dollar (17,5 Milliarden Euro), wie der Konzern am Montag mitteilte. Die Aktie fiel vorbörslich um mehr als acht Prozent. Kurz zuvor hatte IBM ein milliardenschweres Minusgeschäft bekanntgegeben, mit dem es seine defizitäre Chipsparte losschlägt. Die Kosten für diesen Deal verhagelten die Quartalsbilanz zusätzlich.

"Wir sind enttäuscht von unserer Leistung", sagte IBM-Chefin Ginni Rometty. Die Ergebnisse zeigten den rapiden Wandel in der IT-Industrie. "Wir haben nicht die Resultate geliefert, die wir erreichen wollten, aber gut in unseren strategischen Wachstumsfeldern agiert." Rometty setzt auf die Geschäftsfelder Cloud-Computing, Big Data, Sicherheit und mobile Dienste. IBM werde sein Geschäftsmodell weiter umbauen. "Wir beschleunigen den Wandel."

Der Nettogewinn des Konzerns brach von 4 Milliarden auf 18 Millionen Dollar ein. Allerdings ergab sich durch die Veräußerung der verlustreichen Chipsparte kurzfristig ein hoher Sonderaufwand, so dass die Zahlen schwer vergleichbar sind. Das defizitäre Geschäftsfeld geht für eine Mitgift von 1,5 Milliarden Dollar an die von einem staatlichen Investmentfonds aus Abu Dhabi kontrollierte Firma Globalfoundries.

Doch auch unter Ausklammerung des Chipgeschäfts ging der Profit im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Außerdem geht aus einer IBM-Präsentation für eine Telefonkonferenz mit Analysten hervor, dass das operative Gewinnziel von 20 Dollar pro Aktie im Geschäftsjahr 2015 von der Konzernführung nicht mehr als realistisch angesehen wird. Damit wirft das Unternehmen seine langfristigen Pläne über den Haufen. Die Ziele sollen erst im Januar wieder aktualisiert werden.

IBM will sein erst im Juli gestartetes, auf fünf Jahre angelegtes und drei Milliarden Dollar schweres Forschungsprogramm für Chip-Technologien trotz des Verkaufs der Sparte fortsetzen. Globalfoundries soll die Ergebnisse bevorzugt nutzen können. Zudem wechseln Tausende von Patenten den Besitzer, so dass Globalfoundries nach eigenen Angaben zu einem der größten Rechteinhaber von Chip-Technologien weltweit wird.