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Hyperion will Brio schlucken

24.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Konsolidierungswelle im Business-Intelligence-Markt ist jetzt auf Hyperion Solutions übergeschwappt, das gestern die Absicht bekundet hat, Brio Software für 142 Millionen Dollar in bar Aktien zu übernehmen. Erst in der vergangenen Woche hatte Business Objects die Akquisition von Crystal Decisions angekündigt (Computerwoche online berichtete). Hyperion hofft, sich durch den Zukauf zum "weltgrößten Anbieter von Business-Performance-Management-Software" aufzuschwingen.

Auf dem Papier ergänzen sich die Produkte beider Anbieter ideal. Hyperion bietet ein erweiterbares Set von primär finanziell orientierten analytischen Applikationen an, die auf dem OLAP-Server (Online Analytical Processing) "Essbase" aufsetzen; Brio offeriert die breit angelegte BI-Suite "Brio Performance Suite 8". "Die Übernahme kombiniert die Leistung unserer Anwendungen mit verbesserten unternehmensweiten Reporting- und Analysefähigkeiten", erklärte Hyperion-Chef Jeff Rodek. Beide Firmen sind bereits seit 1996 Technologie- und OEM-Partner.

Brios Aktionäre sollen im Rahmen der Transaktion für jeden ihrer Anteilscheine 0,109 Hyperion-Aktien und 0,363 Dollar erhalten. Anschließend würde ihnen rund 10,5 Prozent von Hyperion gehören. Der Deal soll voraussichtlich im vierten Quartal abgeschlossen werden. Hyperion hat gleichzeitig angekündigt, eigene Anteile im Wert von 125 Millionen Dollar zurückzukaufen. Das resultierende Unternehmen käme auf 613 Millionen Dollar Jahresumsatz, über 2700 Mitarbeiter und rund 16.000 Kunden.

Die Meldung über den Merger ließ die Quartalszahlen beider Player in den Hintergrund treten. Hyperion wies für sein viertes Fiskalquartal 9,2 Millionen Dollar Nettogewinn aus nach 6,2 Millionen Dollar im Vorjahresquartal und steigerte seinen Umsatz um zwei Prozent auf 138 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr betrugen die Einnahmen 510,5 Millionen Dollar (plus vier Prozent), den Reingewinn konnte das Unternehmen auf 34,1 Millionen Dollar mehr als verdoppeln. Brio steht schlechter da, seine Einnahmen für das erste Fiskalquartal gingen im Jahresvergleich von 26,1 auf 24,8 Millionen Dollar zurück. Unterm Strich standen außerdem rote Zahlen von 2,1 Millionen Dollar im Vergleich zu 1,8 Millionen Dollar Gewinn im Berichtszeitraum des Vorjahres. (tc)