Itanium-Drohbrief

HP führt Kleinkrieg mit Oracle fort

09.06.2011
Die Stimmung zwischen den beiden Technologiekonzernen Hewlett-Packard und Oracle wird immer frostiger.
Intel-CTO Pat Gelsinger mit Itanium-Prozessoren - die fristen trotz enormer Investitionen eher ein Nischendasein.
Intel-CTO Pat Gelsinger mit Itanium-Prozessoren - die fristen trotz enormer Investitionen eher ein Nischendasein.
Foto: Intel

Aus dem verbalen Schlagabtausch der vergangenen Monate drohen handfeste Gerichtsverfahren zu werden. HP hat Oracle in einem Brief ultimativ aufgefordert, mit seiner Software weiterhin die 64-Bit-Itanium-Prozessoren zu unterstützen. Diese Chips, die Hewlett-Packard einst gemeinsam mit Intel als Nachfolger für PA-RISC entwickelt hatte, sind das Herzstück verschiedener HP-Server.

Es gebe rechtlich bindende Vereinbarungen, die Oracle gegenüber HP und den betroffenen 140.000 Kunden eingegangen sei, erklärte HP am Mittwoch: "Wir glauben, dass dies der gesetzwidrige Versuch ist, Kunden von der HP-Itanium-Plattform auf Oracles eigene Plattform zu drängen." Oracle hatte den Sun Microsystems übernommen und versucht seitdem, den Firmenkunden seine Software samt der passenden Hardware zu verkaufen. Oracle entwickelte früher vor allem Datenbanken, ist aber nach etliche Zukäufen im Applikationsbereich seit geraumer Zeit auch größter Konkurrent der deutschen SAP.

Oracle hatte Mitte März erklärt, die Unterstützung für den Itanium auslaufen zu lassen. Das war der bisherige Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen den beiden Konzernen. Die beiden einst guten Partner hatten sich über den unrühmlichen Abgang des damaligen HP-Chefs Mark Hurd zerstritten. Hurd ist ein Freund von Oracle-Chef Larry Ellison, der ihn flugs ins eigene Unternehmen holte, und immer wieder gegen HP schoss. (dpa/tc)