Handelsblatt

HP droht Auftragsverlust bei Thyssen-Krupp

22.05.2009
Der Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) könnte laut einem Pressebericht einen wichtigen IT-Auftrag verlieren. Thyssenkrupp plant demnach, den Outsourcing-Vertrag neu auszuschreiben.

Der Stahlkonzern Thyssen-Krupp wolle seine Informationstechnologie neu ausrichten, schreibt das "Handelsblatt" unter Berufung auf das Unternehmensumfeld. Dies sei Teil des angelaufenen Sparprogramms. Laut der Zeitung liegen die IT-Kosten von Thyssen-Krupp bei rund 450 Millionen Euro jährlich. Konzernchef Ekkehard Schulz habe kürzlich gesagt, bei einer zentralen Steuerung könne das Unternehmen rund 20 Prozent davon einsparen.

Nach einem Gewinneinbruch plant der größte deutsche Stahlkonzern den tiefgreifendsten Umbau seiner Geschichte. Die Führung soll zentralisiert werden und Zwischenebenen wegfallen. Statt fünf gibt es künftig nur noch zwei große Sparten. Damit sollen noch im laufenden Geschäftsjahr Einsparungen von rund einer Milliarde Euro erreicht werden. Die IG Metall befürchtet konzernweit den Abbau von bis zu 5.000 der weltweit rund 200.000 Arbeitsplätze. Laut Unternehmen sollen alleine in der notleidenden Stahlsparte bis zu 2.000 Stellen gestrichen werden.

Ein Thyssen-Krupp-Sprecher lehnte gegenüber der Zeitung einen Kommentar dazu ob, inwieweit die IT von dem Umbau betroffen ist. Möglich wäre, dass der Konzern die IT wieder in Eigenregie betreibt. Laut dem "Handelsblatt" unterstützen die Betriebsräte diesen Weg, weil sie sich davon einen geringeren Stellenabbau versprechen. Als wahrscheinlichere Variante gelte aber, dass der Konzern seine IT-Aktivitäten neu ausschreibe, hieß es. HP-Deutschland-Chef Volker Smid sagte: "Unser Vertrag läuft noch bis 2011. Wir sprechen derzeit mit Thyssen-Krupp über mögliche Änderungen aber auch Erweiterungen." HP hatte 2005 die Thyssen-IT-Tochter Triaton übernommen und im Gegenzug einen Sieben-Jahres-Vertrag erhalten.

Laut "Handelsblatt" bringen sich die HP-Konkurrenten wie die Telekom-Geschäftskundensparte T-Systems schon in Stellung. Für HP wäre der Verlust des Auftrags ein schwerer Schlag. Die Wirtschaftsflaute drückt aufs Geschäft, weltweit müssen 6.000 Mitarbeiter gehen, auch in Deutschland werden Stellen gestrichen. (dpa/ajf)