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HD DVD und Blu-Ray knüpfen zarte Bande

04.01.2007
Während sich die beiden Machtblöcke unversöhnlich zeigen, werkeln andere Unternehmen am Brückenschlag zwischen den konkurrierenden Formaten.

Im Formatkrieg der hochauflösenden DVD-Standards HD DVD und Blu-Ray bahnt sich zumindest auf der technischen Seite eine Annäherung an. So hat der koreanische Elektronikkonzern LG Electronics angekündigt, in Kürze ein Abspielgerät auf den Markt zu bringen, das beide Verfahren unterstützt. Vorgestellt wird der Player auf der Messe CES (Consumer Electronics Show), die kommende Woche in Las Vegas beginnt. Dem Bekunden nach soll das Gerät noch im ersten Quartal in den USA verfügbar sein, weitere Details wurden nicht mitgeteilt.

Von dem LG-Angebot könnten die beiden rivalisierenden Lager profitieren, denn bis dato haben sich viele Kunden mit dem Kauf eines hochauflösenden Systems zurückgehalten, um nicht auf das falsche Pferd zu setzen - abgesehen davon sind die Geräte auch nicht gerade günstig. LG hatte ursprünglich das Format Blu-Ray unterstützt. Auf der vergangenen CeBIT kündigte der Konzern jedoch an, auch HD-DVD-Player entwickeln zu wollen. Der Rivale Samsung hat im Verlauf des vergangenen Jahres einen ähnlichen Brückenschlag in Angriff genommen. Gerüchten zufolge entwickelt Hewlett-Packard (HP) ebenfalls Hybridgeräte. HD DVD wird von Microsoft und Toshiba unterstützt; die Anhänger von Blu-Ray sind Sony, Panasonic sowie diverse Elektronikunternehmen.

Einen anderen Weg geht der Filmkonzern Warner Brothers: Er kündigte an, kommende Woche auf der CES eine Disc vorzustellen, die sich sowohl für HD DVD als auch für Blu-Ray eignet. Das Medium soll "Total HD" heißen. Hintergrund ist, dass einige Hollywood-Konzerne ihre Filme nur in einem einzigen Format anbieten. So haben sich Sony, 20th Century Fox (News Corp.), Metro Goldwyn Mayer und Walt Disney für Blu-Ray entschieden, während Universal auf HD DVD setzt. Warner Brothers und Paramount bieten Inhalte auf beiden Formaten an. Die strikte Trennung vergrätzt die Kunden, aber auch den Handel, der gezwungen ist, zumindest einige Filme auf beiden Datenträgern vorzuhalten. Darüber hinaus fällt dem Personal die undankbare Aufgabe zu, verärgerte Kunden davon zu unterrichten, dass es ihren Wunschfilm nicht im passenden Format gibt.

Ein Manager von Warner Brothers bezeichnete "Total HD" als elegante Möglichkeit für Filmkonzerne, ihre Inhalte auf beiden Plattformen anzubieten, ohne die vermeintliche Niederlage ihres bevorzugten Formats eingestehen zu müssen. Das ist jedoch zumindest für das Blu-Ray-Lager eher unwahrscheinlich: Sony als oberster Verfechter von Blu-Ray dürfte es sich sehr lange überlegen, seine Inhalte auch für HD DVD anzubieten. Eine Niederlage im Formatkrieg kann und will sich der japanische Konzern nicht mehr leisten: Mit dem Video-Format Betamax hatte Sony bereits vor knapp 20 Jahren eine peinliche Schlappe einstecken müssen. (ajf)