BKA-Chef Ziercke

Handy-Viren sind im Kommen

12.05.2010
Die Kriminalität im Internet nimmt weiter zu: Der Chef des Bundeskriminalamtes (BKA) Jörg Ziercke warnte am Mittwoch davor, dass Kriminelle künftig auch Smartphones verstärkt ins Visier nehmen könnten.

"Die Handy-Viren sind auf dem Vormarsch." Im Jahr 2009 wurden rund 50 000 Fälle von Computerkriminalität in Deutschland gemeldet. Im Vergleich zu 2008 ist das ein Anstieg von 33 Prozent, wie Ziercke sagte. Seit 2005 hätten sich die Zahlen verdoppelt. Zur Computerkriminalität gehören das Ausspähen von Daten für das Online-Banking, Datenfälschungen oder Datenänderungen.

Kritik äußerte der BKA-Präsident daran, dass die Ermittler derzeit nicht auf sogenannte Vorratsdaten zurückgreifen können. Ohne diese Daten gebe es für Ermittlungen im virtuellen Raum oft keine Ansatzpunkte mehr. "Diese derzeitige Sicherheitslücke muss geschlossen werden", forderte Ziercke in Richtung Politik. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in seiner damaligen Form Anfang März für verfassungswidrig erklärt. Damit können Telefon- und Internetdaten nicht mehr ohne Anlass für sechs Monate gespeichert werden.

Auch der Internet-Experte Michael Hange zeigte sich besorgt angesichts der Entwicklungen. "Cyber-Angriffe haben eine neue Dimension der Gefährdung erreicht - und zwar in Quantität und Qualität", sagte der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Etwa alle zwei Sekunden entstehe eine neue Variante eines schädlichen Computerprogrammes. Sie würden heute "im Stil eines Baukastensystems industriell gefertigt". (dpa/tc)