Fred Schmidt x Epcos

Globaler Kraftakt

04.11.2005
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
In einem langjährigen Projekt hat Fred Schmidt die Logistik des Epcos-Konzerns auf Basis von SAP R/3 und SAP-APO standardisiert. Weltweit 41 Standorte mit rund 4000 Usern arbeiten jetzt auf einem einheitlichen Client.

Mit gemischten Gefühlen blickt Schmidt auf das Ausrollen der Supply-Chain-Management-Lösung in den auf der ganzen Welt verstreuten Standorten des Epcos-Konzerns zurück. "Wir haben an den Standorten jeweils mit einem Big Bang umgestellt. Wir waren über Jahre hinweg unterwegs und mussten alle Standorte abklappern", sagt der CIO. Die globale Lösung auf einem Client einzuführen war die größte Herausforderung. Das operative Geschäft und die Roll-out-Projekte in drei Zeitzonen mussten parallel abgewickelt werden. Die Mehrsprachigkeit, ein 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen in der Woche sowie der Anschluss lokaler Fertigungssysteme erschwerten die Umsetzung: "Das ging auch für unsere Dienstleister an die Grenze des Machbaren", resümiert der CIO.

Zurzeit ist der größte Teil der operativen IT an Siemens Business Services und T-Systems ausgelagert. Mit einem kleinen Stab von rund 35 Mitarbeitern steuert Diplom-Ingenieur Schmidt die Dienstleister. "Unser Geschäft ist geprägt von Preisverfall und zunehmender Verlagerung nach Asien", berichtet der CIO. "Mit der neuen Systemlandschaft können wir sehr flexibel auf globale Änderungen von Märkten und Produktionsstätten reagieren."

Nun denkt Schmidt darüber nach, den hohen Outsourcing-Anteil zu reduzieren sowie Teile des Application-Managements und Rechenzentrumsleistungen nach Asien zu verlagern. "Das Re-Insourcing bringt uns eine Reihe Vorteile: Wir sparen Kosten, behalten das Wissen im eigenen Haus und können flexibler reagieren", sagt er. Dafür sollen in Asien auch eigene operative IT-Ressourcen eingerichtet werden. Für Epcos eine nahe liegende Entscheidung: Seine passiven elektronischen Bauelemente fertigt und entwickelt das Unternehmen in Europa, Nord- und Südamerika und Asien, über 70 Prozent des Umsatzes von 1,36 Milliarden Euro (2004) macht Epcos außerhalb Deutschlands.

Der 52-jährige CIO leitet seit 1998 die IT bei Epcos. In seiner Freizeit widmet er sich dem Mountain-Biking und hat eine Vorliebe für alles Maritime: Aufgewachsen in Norddeutschland, wollte er als Kind Kapitän werden und hat auch seine Bundeswehrzeit bei der Marine absolviert. Seine Leidenschaft fürs Windsurfen und Segeln entdeckte er schon als Jugendlicher. Passend dazu auch sein Filmtipp: "Das Boot" von Roland Emmerich. n

Holger Eriksdotter