Gesamtintegration aller Kommunikationssysteme

04.02.1977

Büro-Maschinen von heute: Telefon, Kopierer, Diktiergeräte, eventuell mit "Stern-Diktat" zum Schreibbüro, Schreibautomaten, Fernschreiber, Personen-Rufanlagen, Arbeitszeit-Erfassungsgeräte, Wechselsprechanlagen. Des weiteren in anderen Zentralen: Betriebssicherheits-Systeme für Zugangskontrollen, Einbruchsicherung und dergleichen, Video-Überwachungsanlagen für die Pförtnerloge, Systeme für die Überwachung der Produktion. Hinzu kommt die kommerzielle Datenverarbeitung mit zentralem Rechenzentrum, mit Datenerfassung und zunehmend mit Terminals am Arbeitsplatz.

Bezeichnenderweise werden eigentlich immer irgendwo irgendwelche Leitungen verlegt, vielfach mit dem vom Straßenbau bekannten Effekt, daß gerade dort wieder neu gebuddelt wird, wo gerade eben Arbeiten abgeschlossen wurden. Zu Recht wird für moderne Bürobauten die Forderung erhoben, daß leistungsstarke Koaxial-Kabel-noffatis mit gern in Kauf genommener Überkapazität - an allen Arbeitsplätzen zur Verfügung stehen, damit integrierte Systeme aufgebaut werden können. Denn der Bedarf wird noch wachsen:

Büromaschinen von morgen: Telekopierer für Text und Bild, Bürofernschreibmaschinen für Electronic Mail, Bildtelefon auch für Video-Konferenz-Schaltungen, integrierte Bild-, Ton- und Datenbank-Zugriffsysteme für computerunterstützten Unterricht am Arbeitsplatz. Das alles ist keineswegs allzu- ferne Zukunft. Derzeit tagen bereits sehr intensiv Post- und Wirtschaftsverbände-Arbeitskreise, -um entsprechende Empfehlungen der Kommission für den technischen Ausbau des Kommunikationssystems über neue Telekommunikations-Verfahren wie Telekopieren und Bürofernschreiber baldmöglichst zu realisieren.

Von der DV zur Info-Technik

Die Forderung, möglichst viele der betrieblichen Kommunikationssysteme zu integrieren-Slogan: Von der Datenverarbeitung zur Informationstechnik-ist "uralt" und vielfach schon weitgehend realisiert.

Im Idealfall ersetzen beispielsweise elektronische Nebenstellenanlagen-wie sie heute von vielen Herstellern angeboten werden-als Front-End zum Computer fünf unterschiedliche Informationssysteme im Unternehmen: Fernsprech-Nebenstellenanlage, Personen-Suchsystem, Arbeitszeit-Erfassungsgeräte, Datenerfassungsnetzwerk für Online-Eingabe am Arbeitsplatz, Systeme für die Überwachung von Maschinen, Kontrollsysteme für die Betriebssicherheit.

Dabei ist das Wichtige die Integration der Funktionen: Obergabe von "Fernsprech-Daten" für Computeraus- wertungen zu den Telefon-Budgets, automatischer Anruf entsprechender Mitarbeiter bei Ausnahme-Situationen in der Produktionssteuerung und so weiter und so weiter.

Betrieblicher Kompetenzen-Wirrwarr

Im Hause Siemens sieht man in diesem Konzept die große Trumpfkarte des "Nicht-nur-EDV-Herstellers". Der neue Bereichsleiter für "Daten- und Informationssysteme", Dr. Anton Peisl, beschrieb jüngst im managermagazin, daß zunehmend die DV-Technik mit der Nachrichtentechnik und Prozeßautomatisierungstechnik zusammengeschaltet werden müsse. Siemens' neue Rolle als "gesamtverantwortlicher Lieferant" solcher Systeme sieht Peisl so: "Alle wesentlichen Spezifikationen von daten-, nachrichten- und prozeßtechnischen Produkten in ihren Hardware- und Software-Komponenten werden so abgestimmt, daß eine möglichst große Mehrfachverwendbarkeit dieser Produkte und ihre stoßstellenfreie Zusammenstellbarkeit sichergestellt werden."

Das Konzept hat zweifellos Meriten-und weil es so neu nicht ist, haben andere Hersteller es noch nicht einmal kopieren müssen. Werden aber die Anwender vorbereitet sein-bei Kompetenzen-Wirrwarr der Weißkittel und Blaukittel für die verschiedenen betrieblichen Funktionen der Informationsverarbeitung - als Gesprächspartner mit klaren Zielvorgaben diese Konzepte diskutieren zu können?