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Gegenwind für IBMs Management

28.04.2004

Die Jahreshauptversammlung der IBM am gestrigen Dienstag wurde von heftigen Protesten gegen die Offshoring-Pläne und kritischen Fragen von Aktionären zur künftigen Strategie des Konzerns begleitet. Mitglieder der betriebsinternen Gewerkschaft Alliance@IBM begrüßten die Besucher der Veranstaltung mit Sprechchören wie "Lagert CEO Samuel Palmisano aus" und schwenkten Transparente mit der Aufschrift "Amerikas Zukunft ist nicht offshore". Hintergrund sind die Pläne von Big Blue, in diesem Jahr rund 3000 Stellen von den USA nach Indien und in andere Billiglohnländer zu verlagern.

Auf der Versammlung bemühte sich Konzernchef Palmisano, den Anwesenden Rede und Antwort zu stehen. Er betonte dabei die Bedeutung für IBM, als weltweit agierendes Unternehmen aufzutreten. Dazu sei es nötig, auch außerhalb der USA gut aufgestellt zu sein. Die meisten Menschen hätten inzwischen erkannt, dass man Arbeitsplätze, Business und Talent nicht unter Verschluss halten kann, erklärte Palmisano. Wer einen Konzern wie IBM erfolgreich führen wolle, dürfe nicht aus emotionalen Gründen an Dingen festhalten, die keine Zukunft haben, warnte der Topmanager.

Insbesondere langjährige Mitarbeiter fühlen sich indessen missverstanden und benachteiligt. Sie würden inzwischen wie Massenware behandelt, nicht wie Vermögenswerte, monierte etwa ein IBM-Veteran. Ein Mitarbeiter, der der Kundgebung beiwohnte, vertrat die Ansicht, bei Big Blue sei mittlerweile theoretisch jeder Mitarbeiter bedroht, der keinen unmittelbaren Kundenkontakt habe.

Auch die Änderungen in der Betriebsrente wurden auf der Hauptversammlung von Aktionären scharf angegriffen. Sie kritisierten unter anderem, dass IBMs Management dabei vor allem in die eigenen Taschen gewirtschaftet habe – zu Lasten älterer Mitarbeiter und Pensionäre. (mb)