Erich Pfeifer, Rheinland

Es geht auch ohne Microsoft

21.11.2006
Von Robert Gammel

Nur auf neue Anforderungen aus den Fachabteilungen zu warten entspricht nicht Erich Pfeifers Rollenverständnis. Der CIO der Rheinland Versicherungsgruppe wirkt aktiv an Arbeitsgebieten innerhalb seines Unternehmens mit, die sich mit Hilfe neuer Abläufe und IT-Systeme verbessern lassen.

Erich Pfeifer

Projekt: Aufbau eines Makler-Portals auf Open-Source-Basis;

Strategie: Den Markt genau beobachten, Machbarkeit und Risiken abwägen sowie neue Techniken einsetzen, auch wenn sie nicht der momentanen IT-Mode entsprechen.

Ein CIO muss ...nicht nur die IT im Griff haben, sondern auch neue Techniken aktiv zur Verbesserung von Geschäftsprozessen einsetzen

Ein Beispiel sind die unternehmensübergreifenden Prozesse mit den für das Versicherungsgeschäft so wichtigen Maklern. Die Rheinland-Versicherungsgruppe hat dafür eine eigene Gesellschaft, die Rhion Versicherung AG, gegründet. Im Rahmen des Projektes EPOS (Electronic Point of Service) entwickelte Pfeifers Team hierfür mit den Fachbereichen ein neues Multikanal-Vertriebsinstrument, dass Maklern via Internet rund um die Uhr zur Verfügung steht. Die Software umfasst ein individuell konfigurierbares Informationsportal, die Anbindung erster maklereigener Bestandssysteme an die Systeme der Rheinland-Gruppe sowie ein komplexes Angebots- und Antragssystem.

Mit "Cocoon", einer J2EE-basierenden Portallösung der Apache Software Foundation, setzt der studierte Betriebswirt wie schon bei anderen Projekten auf ein Open-Source-Produkt. Die Entwicklung der EPOS-Architektur trägt außerdem dem SOA-Gedanken Rechnung: Alle enthaltenen Applikationen sind als Web-Services implementiert und können über definierte Schnittstellen auch von Fremdsystemen genutzt werden.

Mittelfristig will Pfeifer auch in anderen Bereichen so weit wie möglich auf Microsoft-Produkte verzichten. Mit Ausnahme von MS-Office werden alle neuen Applikationen und Datenbanken weitgehend auf z990-IBM-Großrechnern unter "zLinux" und Oracle laufen, wodurch die Zahl der Wintel-Server sukzessive sinkt. Bereits jetzt zählt die Rheinland-Versicherungsgruppe zu den größten Anwendern von zLinux-IBM-Rechnern in der Branche.

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