Ein modernes Medienparadies e la Hollywood jetzt in Berlin

04.08.1995

ADLERSHOF (ms) - Ein "Medien-Hollywood an der Spree" soll in den naechsten Jahren in Berlin-Adlershof entstehen. Auf dem Gelaende des ehemaligen Deutschen Fernsehfunks (DFF) der DDR eroeffnete im Juni dieses Jahres das Silicon-Studio Berlin seine Pforten.

Mit einem bunten Spektakel wurde in der Bundeshauptstadt das "erste Trainings- und Kommunikations-Center Europas" fuer digitale Medien eroeffnet.

Das neue Silicon Studio Berlin (SSB) - aehnlich dem in Los Angeles (LA) - ist Bestandteil des Instituts fuer technische Weiterbildung Berlin e.V. und wurde in Zusammenarbeit mit Silicon Studio Inc., einer 100prozentigen Tochter von Silicon Graphics Inc. (SGI), auf die Beine gestellt.

Als High-Tech-Basis und Ausbildungsstaette soll es Entscheidungstraegern aus der Unterhaltungsindustrie dienen, die digitale Loesungen in Film- und Videoproduktionen einsetzen wollen. Basis sind die Systeme von SGI, das mit etwa achtzehn anderen Partnern wie Alias, Adobe oder Wavefront die Anwendungen zur Verfuegung stellt.

Walter Fertl, Geschaeftsfuehrer der Silicon Graphics GmbH, dazu: "Das Berliner Studio steht dem in LA fuer Hollywood in technischer Hinsicht in nichts nach." Die Staette sei mit der "fortschrittlichsten und leistungsfaehigsten Computer-, Studio- und Softwaretechnologie" ausgeruestet.

Finanziert wurde das Ganze aus dem Topf des Senats und der Europaeischen Union. Kosten bis 1996: etwa 30 Millionen Mark. Danach sollen laut Hans Kremendahl, Staatssekretaer der Senatsverwaltung fuer Wirtschaft und Technologie, weitere 47 Millionen Mark in das kuenftige High-Tech-Zentrum fliessen.

Auch wenn kritische Stimmen Zweifel an der Notwendigkeit zweier solcher Standorte hegen, so der Politiker im Blick auf die Filmstadt Potsdam-Babelsberg, sei "solche Kleinglaeubigkeit" hier fehl am Platz. Die Region Berlin-Brandenburg koenne zwei Produktionsstaetten dieser Art verkraften.

Der Bau des Pseudo-Hollywoods im Bezirk Treptow (1990: etwa 103000 Einwohner) scheint ein recht ehrgeiziger Plan zu sein, meint so mancher. Im Umfeld des Adlershofer Studiobetriebs, wo zur Zeit in sechs Hallen Fernsehfilme sowie Game- und Talk-Shows produziert werden, wollen nicht nur Firmen wie die Telekom heimisch werden und neue Arbeitsplaetze schaffen.

Geplant sind ferner ein Multiplex-Kino mit 3000 Plaetzen und zwoelf Saelen sowie ein Jugendzentrum mit 850 Sitzen, ein 200-Betten-Hotel und mehrere Gaestehaeuser.