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Ehemaliger Peregrine-CEO wegen Betrugs angeklagt

07.10.2004

Im Zuge der Ermittlungen gegen den US-Softwareanbieter Peregrine Systems hat ein Geschworenengericht in San Diego den früheren CEO Stephen Gardner und zehn andere Personen angeklagt. Gardner, acht weitere ehemalige Peregrine-Angestellte, ein externer Buchprüfer und zwei Geschäftspartner der Company werden beschuldigt, sich an einer Verschwörung zu haben, um höhere Umsätze zu erzielen. Angeblich haben die Angeklagten seit Anfang 1999 über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren eine Reihe von Tricks benutzt, um die Einnahmen künstlich aufzublähen und den Aktienkurs zu steigern.

Eine besonders wichtige Rolle schreibt die US-Börsenaufsicht SEC, die als Nebenkläger auftritt, Douglas Powanda zu, einem früheren Executive Vice President. Er soll eine Reihe zweifelhafter Deals abgeschlossen haben, die unternehmensintern als "Powanda Specials" bekannt waren. Der Topmanager selbst prahlte vor Kollegen damit, dass er kurz vor Ablauf eines Quartals Aufträge aus seiner "magischen Schublade" zaubere, damit Peregrine die Umsatzprognosen einhalten könne.

Die Betrügereien gingen allerdings nicht lange gut: Mitte 2002 räumte der kalifornische Anbieter von Asset-Management-Software erstmals Bilanzunregelmäßigkeiten ein, im September 2002 folgte nach dem Delisting von der US-Nasdaq der Antrag auf Gläubigerschutz gemäß Paragraph elf des US-Konkursrechts. Im August 2003 gelang Peregrine eine Reorganisation, zuvor musste die Company unter anderem ihre Tochter Remedy an BMC verkaufen und die Hälfte der Belegschaft entlassen. Die Börsenzulassung steht nach wie vor aus. (mb)