Bewegung im Kartellverfahren gegen IBM:

EG-Kommission macht Lösungsvorschlag

11.03.1983

BRÜSSEL (VWD) - Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften (EG) hat IBM ein Angebot gemacht, um das seit 1980 beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg anhängige Kartellverfahren einvernehmlich zu beenden.

Ein Sprecher der Kommission bestätigte jetzt US-Presseberichte, wonach der für Wettbewerbsfragen zuständige Kommissar Frans Andriessen einen Brief an den IBM-Vorstand geschrieben habe. Bis Mitte April müsse Big Blue schriftlich Stellung nehmen, für September sei dann - unabhängig von der IBM-Antwort - eine mündliche Anhörung vorgesehen. Auf inhaltliche Aspekte des Angebots wollte der Sprecher nicht eingehen.

Der EG nahestehende Kreise in Brüssel meinten, den Vorstoß der Kommission stehe in direktem

Zusammenhang mit einem "Umdenken" bei IBM in bezug auf den europäischen Markt. Auf Grund des starken japanischen Wettbewerbsdrucks schwenke der US-Marktführer nicht nur auf Kooperationen in Form von Joint-ventures um, sondern bemühe sich zusätzlich um eine Beteiligung am Esprit-Programm (European Strategic Programm for Research in Information Technology) der Gemeinschaft.

Darüber hinaus sei IBM offenbar wegen der möglichen Auswirkungen der EG-Klage besorgt, in der dem Unternehmen Mißbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen wird.