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Ebay will Handel mit Neuwaren fördern

07.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Internet-Auktionshaus Ebay will künftig den Handel mit Neuwaren gezielt fördern. "E-Commerce wächst so stark, dass es sinnvoll ist zu segmentieren", sagte Ebay-Deutschlandchef Stefan Groß-Selbeck, der "Financial Times Deutschland". Künftig solle zwischen gewerblichen und privaten Händlern deutlich getrennt werden, wodurch sich Ebay vom Internet-Flohmarkt zum Shoppingcenter entwickeln werde. So wolle das Unternehmen künftig etwa auf Werbung im Weihnachtsgeschäft setzen und die Verbesserung der Verbraucherrechte gezielt fördern.

Mit seiner Neuorientierung erhöhe das Internet-Auktionshaus den Druck auf die traditionellen Versandhändler wie Otto oder Neckermann, schreibt die "FTD". Während die traditionellen deutschen Versandhändler im Kataloggeschäft 2004 einen Umsatzrückgang von knapp sieben Prozent hinnehmen mussten, zog das Geschäft im elektronischen Handel um über 18 Prozent an. Der Warenumsatz von Ebay lag in Deutschland im dritten Quartal 2004 knapp 39 Prozent über dem Vorjahresstand.

Allerdings bleibe Ebay seiner Tradition der Chancengleichheit treu. Für kommerzielle wie private Verkäufer sollen weiter die selben Auktionsgebühren gelten. Von diesem Mittwoch an verlangt das Unternehmen von seinen mehr als 10.000 umsatzstärksten Händlern ("Powerseller") die Registrierung als gewerbsmäßige Verkäufer und die Hinterlegung der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer. Verstöße gegen die Marktplatzregeln werde das Unternehmen in Zukunft schneller mit dem Entzug des "Powerseller"-Status ahnden.

Für die Kunden biete der Kauf bei einem registrierten "Powerseller" ähnliche Vorteile wie bei einem Versandhändler, schreibt die Zeitung. Die gekaufte Ware darf zum Beispiel binnen zwei Wochen ohne Angabe von Gründen zurückgeschickt werden, das Geld gibt es zurück. Zudem muss der Händler Ersatz leisten, falls die Ware Mängel aufweist.

Der Handelskonzern KarstadtQuelle sieht im Ausbau des Neuwarengeschäfts bei Ebay dennoch keine Bedrohung. "Die Ebay-Euphorie macht das Kaufen im Netz salonfähig, und das nutzt uns", sagte ein Sprecher der "FTD". "Quelle.de und Neckermann.de sind genauso lang im Netz wie Ebay und haben sich prächtig entwickelt." (dpa/tc)