"Fortune" kürt die schillerndsten US-Wirtschafts-Promotoren für 1986:

DV-Branche übte 1986 kaum Faszination aus

16.01.1987

NEW YORK (lo) - Nur zwei der 50 herausragendsten US-Manager gehören der DV-Zunft an: Die Zeitschrift "Fortune" präsentierte zwischen Industriekapitänen und Bankbossen, Farmautokraten und Modepotentatinnen aus den Fortune-500-Companies auch H. Ross Perot, Ex-Boß von Electronic Data Systems (EDS), und William H. (Bill) Gates, Mitbegründer von Microsoft (MS). Vor allem Fleiß, harte Arbeit und Ehrgeiz gelten als gemeinsame Markenzeichen.

Mit einem Überraschungscoup und 2,5 Milliarden Dollar sicherte sich Ende 1985 General Motors (GM) das DV-Service-Unternehmen EDS. Sein Gründer, H. Ross Perot, wurde damit zum größten Aktionär des Detroiter Autobauers. Doch für die Kompetenz der GM-Manager hat die 56jährige Führernatur nur harsche Kritik übrig: Die Organisation sei bürokratisch und verschwenderisch, Kapital werde zum Ersatz für gute Ideen. Den Schlüssel für Unternehmenserfolg sieht der Ex-lBMer in einem kooperativen Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Management. Dieser Vollblutpionier - Perot, ehemaliger Angehöriger der US-Marines, zog vor einigen Jahren "nebenbei" eine Befreiungsaktion für EDS-Mitarbeiter durch, die im Iran als Geiseln genommen wurden -, könne eben keinen Bürokratenhengst reiten, so Beobachter. Nach einem Jahr "Gerangel" wurde Perot der Stuhl vor die Rechenzentrums-Tür gesetzt, allerdings ein vergoldeter. Für seine Konzernanteile erhielt er 750 Millionen Dollar ausbezahlt.

Zu den Superlativ-Karrieren zählt sicher die von William H. Gates, Chief Executive und Mitbegründer von Microsoft, der Schmiede für IBM-PC-Software. Von den 23000 Millionen PCs, die kommerziell im Einsatz sind, eruierte das kalifornische Marktbeobachtungsinstitut InfoCorp., laufen 50 Prozent unter Microsofts MS-DOS. Ihr Verkauf spiele die Hälfte der in diesem Geschäftsjahr anvisierten 280 Millionen Dollar ein, die Textverarbeitungsprogramme den Rest. Harte Nüsse "realtime" zu knacken, ist bei MS Tagesgeschäft, denn "Bill" Gates, der "Hands-on-Manager", erwartet auch von seiner Crew auf großer Bandbreite Spitzenleistungen. Vergangenes Jahr führte der 31jährige das Unternehmen an die Börse. Er hält selbst runde 550 Millionen Dollar an Anteilen.