"Ein zwingend notwendiger Schritt":

Diehl und TA gründen Nürnberger Bund

21.04.1978

HANNOVER - Nach der offiziellen Version erscheint der Deal zwischen Diehl und Triumph/Adler logisch konsequent: Dem einen (Triumph/Adler) fehlten Textsysteme und dedizierte Minicomputer, dem anderen (Diehl Datensysteme GmbH, DDS) der Vertrieb.

Und so wurde Donnerstag nachts vollzogen, was seit vielen Monaten vorbereitet worden war: Die Diehl-Gruppe verkauft die Computertochter DDS an die Triumph/Adler Büromaschinen- und Computergruppe und erwirbt für nominal 5,9 Millionen Mark eine Schachtel (12,8 Prozent) an den Triumph-Werken Nürnberg (TWN). Die der DDS angegliederte CTM war vor dem Handel von der DDS abgekoppelt und als selbständige Tochter der Mutter näher an die Brust gelegt worden. Unverändert die Beteiligungsverhältnisse bei CTM: 49 Prozent Familie Müller und 51 Prozent Diehl-Gruppe.

Kommentiert T/A-Chef Gerd E. Weers: "Eine zum jetzigen Zeitpunkt sinnvolle wirtschaftliche Entscheidung, zumal die Produkte eine hervorragende Ergänzung für uns darstellen."

Präziser Harald Fischer, Geschäftsführer der Diehl Datensysteme GmbH: "Es war für beide Partner von zwingender Notwendigkeit, technisches Know-how und Vertriebspower zusammenzulegen um international mithalten zu können."

DDS hat 1977 rund 30 Millionen Mark umgesetzt, konsolidiert mit CTM rund 70 Millionen. Die TAV-Mannschaft schaufelte 690 Millionen Mark Umsatz ins Haus (davon 64 Prozent aus dem Export). Sinniert TAV-Pressechef Karl-Heinz Schmidt über die Umsatzzahlen: "Die Sorgen in dieser Branche werden nicht kleiner. Trotz zweistelliger Umsatz-Zuwachsraten wird bezweifelt, ob genug Ertrag erwirtschaftet werden kann." Klar: Das von IBM diktierte schnelle Innovationstempo erfordert hohe Investitionen, die wohl nur "bei der ungeheuren Finanzkraft der IBM" aus dem Ertrag finanziert werden können. Für Schmidt steht fest, daß "Voraussetzung zum langfristigen Überleben in diesem Markt die Spezialisierung auf einige Marktsegmente" ist.

Diehl hat, so ist die Branche überzeugt, Lehrgeld zahlen müssen. Nach der Ankerpleite und dem Hohner-Debakel ist diese Aktion ein weiterer Mosaikstein für eine Arrondierung des MDT-Marktes. Schmidt vieldeutig: "Die Gespräche in der Branche reißen nicht ab."