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Die Software AG verbreitet Pessimismus

29.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Software AG hat heute vorläufige Zahlen zum vierten Quartal und Gesamtgeschäftsjahr 2002 veröffentlicht. Das Unternehmen erklärte in seiner Prognose für das laufende Jahr, eine nachhaltige Belebung der Investitionsbereitschaft in Datentechnik sei nicht in Sicht. Die Nachfrageschwäche bei Softwarelizenzen und Dienstleistungen werde im laufenden Fiskaljahr wohl anhalten und ein Wachstum verhindern.

Der Umsatz des Darmstädter Unternehmens betrug den vorläufigen Zahlen zufolge im vierten Quartal 2002 nur noch 120,3 Millionen Euro im Vergleich zu 159,6 Millionen Euro im Berichtszeitraum des Vorjahres. Zumindest wurde aber das gegenüber dem Vorquartal erwartete sequentielle Wachstum im Lizenzgeschäft erreicht, auch wenn die Einnahmen mit 31,5 Millionen Euro hier ebenfalls deutlich unter den 55,5 Millionen Euro aus dem Vorjahreszeitraum lagen. Drei Viertel der Einnahmen stammen aktuell aus dem Legacy-Geschäft mit Großrechnerprodukten, lediglich ein Viertel steuerten die neuen und stark XML-basierenden Produkte für E-Business bei. Der Wartungsumsatz blieb mit 50,2 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 52,5 Millionen Euro) nahezu stabil und legte ohne negative Währungseffekte sogar um 0,2 Prozent zu. Im Projektgeschäft nahm die Software AG 38,3 Millionen Euro ein - nach den 50,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal ein deutlicher Hinweis auf die Situation der

Branche.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2002 meldet die Software AG 475 Millionen Euro Umsatz nach 588,5 Millionen Euro im Vorjahr. Während die Wartungseinnahmen im Jahresvergleich von 196 auf 200,9 Millionen Euro stiegen, brach das Lizenzgeschäft drastisch von 199,1 Millionen Euro im Jahr 2001 auf nur noch 113 Milionen Euro ein. Hier konstatiert das Unternehmen schwache Nachfrage sowohl bei neuer E-Business-Technik als auch bei Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen bei den langjährigen Bestandskunden. Der Projektumsatz sank von 190,3 Millionen Euro im Vorjahr auf 159,6 Millionen Euro. Regional sei in Zentraleuropa und insbesondere Deutschland die Marktschwäche voll auf das Unternehmen durchgeschlagen, erklärte die Software AG. Nordeuropa und Spanien hätte sich vergleichsweise besser entwickelt, und die USA hätte trotz schwachen Dollars 30 Prozent zum Jahresumsatz 2002 beigesteuert.

Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) habe sich im vierten Quartal erneut verbessert und werde im Gesamtjahr 2002 eine zweistellige Umsatzrendite ermöglichen, teilte die Software AG weiter mit. Der operative Cash Flow sei positiv und habe die Liquidität des Unternehmens auf mehr als 70 Millionen Euro steigen lassen. Die Software AG erwartet für 2002 ein Nettoergebnis von mehr als einem Euro pro Aktie. Endgültige Zahlen für 2002 veröffentlicht das Unternehmen am 6. März 2003 im Rahmen seiner Bilanzpressekonferenz.

2003 soll der Umsatz (währungsbereinigt) auf Vorjahresniveau liegen. Der Vorstand will die Profitabilität steigern und das konsequente Kosten-Management fortsetzen. Betriebsergebnis und operative Gewinnmarge sollen wenigstens niedrig zweistellig und damit auf Vorjahresniveau gehalten werden. In Sachen XML will die Software AG stärker ins Lösungsgeschäft vordringen und erstmals standardisierte Anwendungen anbieten. Zur kommenden CeBIT wollen die Darmstädter bereits Applikationen für das Mobile Computing präsentieren, die im Bereich Vertriebs- und Kundendienstunterstützung angesiedelt sind und vor allem auf Finanzdienstleister und Industrie abzielen. (tc)