Die Patriot-Raketen können versagen

01.02.1991

Im Patriot-Raketensystem steckt die wohl komplexeste Technologie, mit der eine vergleichbare Waffe je ausgerüstet wurde. Sie wurde zuvor noch in keinem Konflikt eingesetzt; entsprechend gespannt waren denn auch Militärs wie Hersteller, ob die Patriot tatsächlich feindliche Raketen in der Luft zerstören kann.

Um ihren Auftrag zu erfüllen, muß die rund 1000 Kilogramm schwere Patriot ungeheuer schnell sein. Tatsächlich erreicht die Rakete eine Maximalgeschwindigkeit von Mach 3,7 (rund 4400 Stundenkilometer). Fluggeschwindigkeit allein genügt aber noch nicht - das Geschoß soll ja auch noch ein bestimmtes Ziel erreichen. Dafür braucht es eine praktisch verzögerungslose Steuerung, eine Aufgabe, die erst mit Computertechnologie der neuesten Generation gelöst werden konnte.

Um sich nicht zu verraten, sendet das Patriot-System selber keine Radarstrahlen aus, empfängt aber solche von der gegnerischen Rakete, die es zusammen mit Informationen aus der eigenen Bodenstation im bordeigenen Computer zu Flugbahn-Daten verarbeitet. Das Patriot-Radarsystem kann gleichzeitig bis zu 40 gegnerische Raketen verfolgen und soll gegen elektronische Störversuche praktisch immun sein.

Eine hundertprozentige Treffsicherheit läßt sich gleichwohl trotz aller Elektronik auch mit der Patriot nicht erreichen - das mußten die Bewohner von Tel Aviv bereits erfahren.