Open-Source

Die Linux-Woche im Rückblick

26.12.2011
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Die letzte Woche könnte man als Angriff der Klonkrieger bezeichnen. Gleich vier Enterprise-Distributionen kamen auf den Markt, die alle auf Red Hat Enterprise Linux 6.2 basieren.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 51 in Sachen Linux. Oracle Linux 6.2, CentOS 6.2, PUIAS Linux 6.2 und ClearOS 6.2 Beta 2 tragen den gleichen Versions-Namen mit gutem Grund. Sie alle basieren auf den freien Quellen von RHEL 6.2. Wer eine Ubuntu-Basis mit Enlightenment als Desktop-Umgebung haben möchte, darf sich über eine neue Ausgabe von Bodhi Linux freuen. Knecht Rootrecht versüßt Administratoren das Weihnachtsfest.

Bauen auf RHEL 6.2: Oracle Linux 6.2, CentOS 6.2, PUIAS Linux 6.2, ClearOS 6.2 Beta 2

Kurz nach der Aktualisierung von Red Hat Enterprise Linux auf Version 6.2 hat auch Oracle nachgezogen. Wie gewohnt liefert der Software-Riese einen eigenen und einen Red hat kompatiblen Kernel 2.6.32 aus. Installiert werden beide, aber der hauseigene Unbreakable Enterprise Kernel ist Standard.

Die Ausgabe-Notizen sind recht umfangreich. Die Entwickler haben viele Treiber aktualisiert und technische Vorschauen werden mit ausgeliefert. Manche davon funktionieren aber nur mit dem Red Hat Compatible Kernel. Dazu gehören ein Überwachen des Systems via SNMP und KVM Live Snapshots. ISO-Abbilder für die Architekturen i386 und x86_64 gibt es in der Software Delivery Cloud.

Einer der bekanntesten Red-Hat-Abkömmlinge ist CentOS. Version 6.2 gibt es für die Architekturen i386 und x86_64. Die Repositories sind nicht geteilt und enthalten Pakete von allen Varianten, sprich Desktop und Server. Das soll Anwendern entgegenkommen. Weitere Informationen finden Sie in der offiziellen Ankündigung und den Ausgabe-Notizen. ISO-Abbilder finden Sie auf einem der zahlreichen Spiegel-Server.

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PUIAS Linux 6.2, Codename Pisa, wird von der Princeton Universität in den USA ausgegeben. Wer bereits eine Installation mit einer Vorgänger-Version 6 hat, kann automatisch aktualisieren. ISO-Abbilder finden Sie im Download-Bereich der Projektseite.

ClearOS ist eine Spezial-Distribution und als Gateway Server für kleinere Organisationen und bestimmte Umgebungen gedacht. Ab sofort dürfen Administratoren eine zweite Beta-Version testen. Wer sich dafür interessiert, findet Neuerungen und Änderungen in den Release-Notizen. Dort gibt es auch Download-Links. ClearOS 6.2 Beta 2 ist für die Architekturen x86 und x86_64 verfügbar.

Bodhi Linux 1.3.0

Diese Distribution basiert auf Ubuntu 10.04.3 LTS "Lucid Lynx", bringt aber den neueren Kernel 3.0.0 mit sich. Bodhi Linux ist mit recht wenig Software ausgestattet. Zum Beispiel befindet sich der leichtgewichtige Web-Browser Midori an Bord. Allerdings haben Anwender die Möglichkeit, über die Ubuntu-Repositories und dem Paket-Manager Synaptic tausende von Programmen nachzuinstallieren.

Als Desktop-Umgebung dient Enlightenment. Die Distribution ist eine Live-CD und Anwender können das Betriebssystem vor einer Installation zunächst beschnuppern. Bodhi Linux bringt sieben Profile mit sich. Diese sind zum Beispiel für den Desktop- oder Netbook-Einsatz vorkonfiguriert. Weiterhin können Nutzer per Standard aus sieben Themes wählen, wie der Anstrich von Bodhi ausfallen soll.

Das ISO-Abbild ist mit 374 MByte recht klein. Sie finden es auf der Projektseite oder können es via BitTorrent herunterladen.

Grml 2011.12 "Knecht Rootrecht"

Die Entwickler von Grml haben pünktlich zum Fest eine neue Ausgabe der Distribution für Konsolen-Fans und Administratoren ausgegeben. Das Abbild ist vergleichen mit der Vorgänger-Version um fast die Hälfte geschrumpft. Aufräumarbeiten und Fluxbox als Desktop-Umgebung haben das laut eigener Aussage ermöglicht. Es gibt künftig also nur noch eine Geschmacksrichtung für die Architekturen x86 und x86_64.

Dem Kernel haben die Entwickler ein Update auf Version 3.1.6 spendiert. Ebenso soll das Remastern via grml-live einfacher sein. Weiterhin gibt es ein neue GRUB-Theme.

Das System startet in keine grafische Umgebung und Anfänger werden sich sicher schwer mit dieser Distribution tun. Administratoren und Konsolen-Liebhaber werden sie aber schätzen. Sie finden weitere Informationen in den Ausgabe-Notizen. Die Abbilder sind unter 350 MByte groß und der Download ist kostenlos.

aptosid-Fork siduction 11.1 RC

Die Entwickler von siduction haben einen Release-Kandidaten zur Verfügung gestellt. Diese Distribution ist ein Desktop-orientiertes Betriebssystem, das auf Debians Unstable-Zweig "Sid" basiert. Der Ausgabe-Kandidate trägt den Stand vom 21.12.2011. Das Projekt ist aus einem Fork von aptosid entstanden.

Es gibt insgesamt drei Geschmacksrichtungen: KDE, Xfce und LXDE. Letztere ist als Lite-Variante ausgeschrieben und die einzige, die auf CD passt. Die beiden anderen benötigen eine DVD. Als Architekturen werden i386 und x86_64 unterstützt.

ISO-Abbilder finden Sie auf einem der Spiegel-Server. Weitere Informationen erhalten Sie aus den Release-Notizen.

Nun quelloffen: NVIDIA CUDA

Die COMPUTERWOCHE möchte zum Schluss noch darauf hinweisen, dass NVIDIA die Quellen des CUDA Compilers ausgegeben hat. Nach einer Registrierung dürfen sich laut eigener Aussage Entwickler und qualifizierte akademische Einrichtungen den Quellcode herunterladen.

NVIDIA ist der Meinung, dass die Zukunft des Computing heterogen ist und auch andere GPUs, wie zum Beispiel Intel oder AMD, vom CUDA-Modell profitieren können.