Wachstums-Studie

Der SAP-Markt Schweiz

12.05.2010
Von RAAD Research
Der Anteil produktiver SAP-ERP-Systeme bei SAP-Bestandskunden ist in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um etwa 3 Prozentpunkte auf insgesamt 64 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu Deutschland sind dabei weniger Unternehmen im abgelaufenen Jahr auf das neue SAP-Produkt gewechselt, denn dort stieg der Anteil um 12 Prozentpunkte auf mittlerweile insgesamt 69 Prozent. Dies ergab eine RAAD-Befragung von IT-Verantwortlichen bei mehr als 200 SAP-Anwenderunternehmen in der Schweiz im März und April dieses Jahres.
SAP-Markt Schweiz
SAP-Markt Schweiz
Foto: RAAD Research

Das langsame Wachstum überrascht insofern ein wenig, da noch etwa jedes fünfte Unternehmen im vergangenen Jahr eine Migration projektierte, knapp 40 Prozent davon explizit für 2009. Viele dieser Planungen sind aber offenbar aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise und des schwelenden Wartungsstreites auf Eis gelegt worden. Diese Einschätzung wird insbesondere dadurch bestärkt, dass die Planungspipeline der Unternehmen in 2010 nach wie vor gut gefüllt ist und aktuell 17 Prozent aller Unternehmen und damit ca. 43 Prozent der verbleibenden R/3-Anwender die Migration für die kommenden Jahre fest im Blick haben. Somit ist bis zum nächsten Jahr, bei sich erholenden wirtschaftlichen Bedingungen, mit einem Anstieg der ERP-Quote auf über 70 Prozent zu rechnen.

Während der ERP-Anteil nur mäßig anstieg, sind gleichzeitig insbesondere die parallelen R/3-Installationen in den Unternehmen abgeschaltet worden. So sank der Anteil der R/3-Systeme von 63 Prozent auf nunmehr 39 Prozent, eine Entwicklung, wie sie auch in Deutschland zu beobachten ist. Nur noch wenige Unternehmen betreiben noch eine R/3 Installation parallel zu SAP ERP. Damit setzen noch 35 Prozent der Bestandskunden in der Schweiz ausschließlich auf R/3. Sollten sich die Migrationsplanungen in der vorliegenden Form realisieren, so wird dieser Anteil zum Ende des laufenden Jahr weiter deutlich sinken.

Modernisierung steht im Vordergrund

Die Business-Suite ist mit einem Anteil von 22 Prozent konstant geblieben und liegt nach wie vor über dem Anteil in Deutschland. Momentan gibt es hier kaum Planungen, sodass für die meisten Unternehmen nach wie vor verstärkt die Modernisierung im Vordergrund steht. So hat auch erst ein Teil der Anwender auf ERP das erforderliche Enhancement Package 4 eingespielt, um auf die Funktionalitäten der neuen Business Suite 7 zurückgreifen zu können. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass dieses Portfolio an applikationsübergreifenden Geschäftsprozessen nach Modernisierung und Konsolidierung der bestehenden Systeme für die Unternehmen interessanter wird.

Im Krisenjahr selbst investierten die Unternehmen zunächst auch vermehrt in die im NetWeaver bereitgestellte BI-Infrastruktur. So nahm der Anteil der Unternehmen mit BW von 21 Prozent auf 27 Prozent zu. Ohne dass hier Business Objects-Installationen berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass auch im FrontEnd-Bereich investiert wurde. Insbesondere in den wirtschaftlich schwierigen und unübersichtlichen Zeiten ging es einigen Unternehmen offenbar verstärkt darum, Transparenz und Planbarkeit bezüglich der Unternehmensaktivitäten zu schaffen. Doch auch hier ist in vielen Unternehmen noch eine Menge zu tun, sodass im Laufe des Jahres 2010 einiges an Bewegung im Schweizer SAP-Markt zu beobachten sein wird.

Über RAAD Research

RAAD Research erstellt Marktstudien und Analysen im Umfeld von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die relevanten Markttrends in Bezug auf Softwaresysteme, Infrastruktur und IT-Dienstleistungen werden durch empirische Marktforschung auf wissenschaftlich fundierter Basis ermittelt, analysiert und verständlich aufbereitet.