Mackintosh's Studie über Mikroelektronik und Beschäftigung:

Der erste kriegt den größten Batzen

15.02.1980

LUTON (CW) - Die Mikroelectronik beeinflußt nach Ansicht der Mackintosh Consultants Co. Ltd., Luton (Bedshire), die Beschäftigungsstruktur stärker als alle anderen neuen Technologien. Nach einer jetzt vorgelegten Studie werden diejenigen Länder, die die Mikroelektronik am energischsten einführen, wahrscheinlich auch die größten Wachstums- und Beschäftigungsgewinne aus der neuen Technik ziehen.

In den 80 Jahren bis 1971 führten die durch neue Bürotechnologien erzielten Produktivitätsgewinne in Großbritannien zu einer exponentiellen Zunahme an Büroangestellten. Nach dem einfachen mathematischen Modell, dessen sich die beiden Autoren Dr. Ian M. Mackintosh und Tom Jacobs in ihrer Studie "Der Einfluß neuer Technologien auf die Beschäftigung" bedienten, arbeiteten 1891 rund 250 000 Menschen in Büros, 1971 dagegen 3,5 Millionen.

Die Bundesrepublik führte die Neuerungen schneller in der Wirtschaft ein als Großbritannien und konnte so größere Beschäftigungs- und Wachstumsgewinne realisieren. Der Beschäftigungsrückgang im produzierenden Gewerbe wurde in beiden Ländern durch Zuwächse bei Angestellten und im Dienstleistungsbereich mehr als kompensiert. Während die Beschäftigung in der verarbeitenden Industrie Großbritanniens seit 1965 mehr als 20 Prozent zurückging, wobei die Produktivität um 40 Prozent stieg, wuchs die Produktivität in der Bundesrepublik um 70 Prozent, die Beschäftigtenzahl fiel im genannten Zeitraum aber nur um zehn Prozent.

Statt einer einfachen Trendextrapolation glaubt Mackintosh, daß der Einfluß der Mikroelektronik die Beschäftigungsstruktur radikal verändern wird. Dabei müssen die Industrieländer einer regionalen, strukturellen Arbeitslosigkeit in zunehmendem Maße gewärtig sein.

Die technologische Revolution im Büro killt nicht die Arbeitsplätze, sondern schafft sie erst. Zu diesem Ergebnis kommt die Mackintosh Consultants in einer vom britischen Staat finanzierten Studie über den "Einfluß neuer Technologien auf die Beschäftigung".