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Dell punktet direkt

13.02.2004
Wieder anziehende Nachfrage aus Unternehmen bescherte dem texanischen Direktanbieter ein Rekordquartal mit 24 Prozent mehr Nettogewinn. Seine operativen Kosten konnte Dell erneut senken.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nicht zuletzt die wieder anziehende Nachfrage von Unternehmenskunden bescherte Dell im vierten Fiskalquartal Rekordumsatz und -auslieferungen und in der Folge 24 Prozent Gewinnwachstum. Der Direktanbieter wies einen Nettoprofit von 749 Millionen Dollar oder 29 Cent pro Aktie aus im Vergleich zu 603 Millionen Dollar oder 23 Cent je Anteilschein im Vorjahreszeitraum. Den Quartalsumsatz steigerte das Unternehmen aus Round Rock, Texas, im Jahresvergleich von 9,74 Milliarden Dollar um 18 Prozent auf 11,51 Milliarden Dollar. Von Thomson First Call befragte Analysten hatten im Mittel 11,5 Milliarden Dollar Umsatz und 28 Cent pro Aktie Gewinn erwartet.

Seine ausgelieferten Stückzahlen konnte Dell um 25 Prozent steigern. Dies entsprach der eigenen Prognose und war besser als von vielen Wall-Street-Analysten erwartet. "Wir sehen eine stetig steigende Nachfrage von Unternehmen", erklärte Finanzchef Kevin Rollins. Es gebe vermehrt Anfragen nach Angeboten und größere Auftragsvolumina. "Ich denke, das wird sich im Verlauf des Jahres stetig, wenn auch nicht explosiv fortsetzen." Bei den größten Accounts gab es zum ersten Mal seit mehreren Quartalen wieder zweistellige Umsatzzuwächse.

Die ausgelieferten Stückzahlen bei hochmargigen Servern, Notebooks und Storage-Systemen stiegen allesamt um 40 Prozent oder mehr. Seit kurzem bietet Dell auch LCD-Fernsehgeräte, Drucker und andere Consumer-Electronics-Geräte an. Für diese wurden keine detaillierten Zahlen gemeldet. Der Umsatz des Bereich Software und Peripherie, zu dem die Fernseher und Drucker gehören, wuchs jedenfalls um 36 Prozent. Regional betrachtet stiegen die ausgelieferten Einheiten in Amerika um über 20 und in EMEA (Europa, Nahost und Afrika) sowie Asia-Pacific um jeweils mehr als 30 Prozent.

Unterm Strich profitierte Dell überdies von geringerem Overhead und sinkenden Komponentenpreisen. Die operativen Kosten sanken auf 9,6 Prozent von Umsatz im Vergleich zu 9,9 Prozent vor Jahresfrist, obwohl in diesem Zeitraum 7700 Mitarbeiter neu eingestellt wurden. Im Herbst aufgetretene Lieferengpässe bei Komponenten hätten sich verringert, so der Hersteller, und die Preise der Teile sänken gegenwärtig um rund einen halben Prozentpunkt pro Woche.

Für das gesamte Fiskaljahr 2003 ergibt sich bei Einnahmen von 41 Milliarden Dollar ein Nettogewinn von 2,6 Milliarden Dollar oder 1,01 Dollar je Anteilschein. Für das laufende erste Quartal des neuen Geschäftsjahres erwartet Dell ein 17-prozentiges Umsatzwachstum auf 11,2 Milliarden Dollar und 28 Cent pro Aktie Gewinn. Diese Prognose deckt sich mit den Erwartungen der Finanzwelt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen auf Basis von 9,53 Milliarden Dollar Umsatz 23 Cent je Anteilschein Gewinn erwirtschaftet. Die Stückzahlen sollen um 20 Prozent steigen, was deutlich über der aktuellen Prognose von Gartner für den gesamten PC-Markt von 13,3 Prozent Wachstum liegt.

Dell veröffentlichte seine Zahlen gestern nach US-Börsenschluss. Nachdem die Aktie des Unternehmens zum Nasdaq-Fixing zunächst zwölf Cent leichter geschlossen hatte, stieg der Kurs nachbörslich um 54 Cent auf 34,11 Dollar. (tc)