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Datenschutzprobleme in Europas Internet-Verwaltung?

25.11.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einem Bericht des Online-Magazins "Xdial.de" liegt die komplette Datenbank für die Verwaltung des europäischen Internets offen im Internet. Die Folge: Massive Sicherheits- und Datenschutzdefizite. Mit einer einfachen E-Mail an das zuständige RIPE Network Coordination Center, so Xdial, könne man die persönlichen Daten von Zehntausenden von Domain-Besitzern ändern. Dies sei übrigens das offizielle Verfahren zur Verwaltung der Daten. Jüngst wurde etwa der Viag-Konzern Opfer einer solchen Manipulation. Die Angaben des Konzerns wurden um obszöne Sprüche erweitert.

Auch mit dem Datenschutz beim RIPE sei es nicht weit her. Selbst wenn ein Copyright-Vermerk die kommerzielle Verwertung der frei zugänglichen Inhalte verbiete, dürfte laut Xdial so mancher Adreßhändler und Headhunter der Versuchung eines illegalen Zugriffs trotzdem nicht widerstanden haben. Das für den deutschen Teil der RIPE-Daten zuständige Denic räumte Sicherheitsdefizite ein: "Die Situation entspricht sicher nicht mehr den Anforderungen, die heutzutage an den Datenschutz gestellt werden", erklärte Pressesprecher Klaus Herzig. Man arbeite derzeit zusammen mit den deutschen Datenschutzbehörden an Lösungen für den Schutz von Personendaten. Diese sollen Anfang kommenden Jahres implementiert werden.