EG-Studie über Datenschutz abgeschlossen:

Datenschutz fördert Akzeptanz der EDV

27.06.1980

BONN - Die Kosten für den Datenschutz sind niedriger als angenommen da bei den meisten Kosten-Schätzungen bisher Aufwand, der nach dem Verursacher-Prinzip der Datensicherung zuzurechnen ist, dem Datenschutz angelastet wurde. Dies ist ein Ergebnis der jetzt von der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) abgeschlossenen Recherchen für die von der EG-Kommission in Auftrag gegebenen Studie "Datenschutz und Datensicherung", die im Herbst der Öffentlichkeit vorgelegt werden dürfte.

Der rund 360 000 Mark kostende Rechtsvergleich von Datenschutz-Gesetzen und Praxis innerhalb der europäischen Gemeinschaft wurde als Joint-object von der GMD, der Iria (Frankreich) und dem NCC (Großbritannien) durchgeführt. Mit dem Ziel einer möglichen europaweiten Harmonisierung wurden folgende Probleme untersucht: grenzüberschreitender Datenverkehr, Praxis von Datenschutzbehörden, das Problem der

"natürlichen Person" und anderer rechtlicher Einheiten, technische Aspekte des Zugangsrechts, Aufsicht und Überprüfung sowie die wirtschaftlichen Aspekte von Datenschutzregelungen.

Die Forscher kommen ohne große Einschränkung zu dem Ergebnis, daß die Datenschutzgesetzgebung wettbewerbsneutral sei und daß damit kein Protektionismus verfolgt werde. Auch für multinationale Unternehmen ergäbe sich kein greifbarer Wettbewerbsnachteil; so seien die Leitungs-Tarife für den Informationsaustausch über die Grenzen hinweg allemal höher als der Aufwand, der durch unterschiedliche Datenschutzregelungen entstehe.

Nach Auffassung eines GMD-Mitarbeiters bestünde jedoch kein Zweifel daran, daß das Datenschutzbewußtsein innerhalb der EG noch nicht voll durchgeschlagen habe. Und eines der schwierigsten Probleme bleibe es, traditionelle Verwaltungs-Kultur der einzelnen Staaten und Datenschutz übereinzustimmen. Wobei das Ziel international gleich sei: durch Datenschutz die Akzeptanz der Großtechnologie EDV herbeizuführen.