Thomas Ochs, Villeroy & Boch

Das Prinzip Selbstbedienung

21.11.2006
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

In fröhlicher Runde gediegen zu tafeln ist Ausdruck höchster Tischkultur und eines der Markenzeichen des Lifestyle-Anbieters Villeroy & Boch. Der Sicherung dieser Marktposition soll ein neues Unternehmensportal dienen. Auch in den Bereichen Bad und Wellness sowie Fliesen mischt Villeroy & Boch ganz vorn mit. Das setzt vielfältige Entscheidungen voraus, für die zeitnahe Information ein besonderes Gewicht hat: Wie entwickeln sich die Abverkäufe? Ziehen die Lieferanten an einem Strang? "Unser Ziel ist eine kaskadierte Reporting-Struktur vom Management bis zum operativen Vertrieb", schaut CIO Thomas Ochs nach vorn.

Thomas Ochs

Projekt: Aufbau eines Unternehmensportals

Strategie: weltweite Harmonisierung der IT-Infrastruktur, Zentralisierung und Umgestaltung der IT-Abteilungen zur konzernweit agierenden Serviceabteilung.

Ein CIO muss...IT im Top-Management als wichtigen Produktionsfaktor positionieren.

Freilich ist die Einführung einer einheitlichen Reporting-Struktur auf SAP-Basis nicht ohne Widerstände möglich. Ergebnisrechnungen sowie Preiskalkulationen müssen in vorgelagerten ERP-Systemen korrigiert werden. Umstellen muss sich auch die Chefetage. Statt Excel-Tabellen erhalten die Entscheider nun aussagekräftige Kurzanalysen - vorausgesetzt, sie haben die Informationen auf der Web-basierenden Oberfläche selbst recherchiert.

Die IT-Strategie heißt Selbstbedienung. Manager und Mitarbeiter greifen online auf die gewünschten Daten zu, Workflows gestatten die zügige Reisekostenabrechnung oder Urlaubsgenehmigung. "Sind Daten unmittelbar verfügbar, erzeugt dies eine höhere Datenqualität und eine schnellere Informationszirkulation", ist Ochs überzeugt. Einschließlich Personalaufwand kostet das Unternehmensportal in der ersten Stufe eine halbe Million Euro. "Vom weiteren Ausbau des Portals erwarte ich eine deutliche Steigerung des Return-on-Investment", gibt er sich zuversichtlich.

Angesprochen auf sein innovativstes Projekt, lenkt Ochs den Blick auf die Logistik. Weltweit alle Shops, Niederlassungen und Produktionsstätten im Bereich Tischkultur sind in eine durchgängige Applikationslandschaft integriert und durch Vertriebs- und Planungsprozesse ergänzt.

Buch- und Filmtipp

Kempis, Rolf-Dieter und Ringbeck, Jürgen: Do IT smart

Riding Giants (Dokumentarfilm über die Entwicklung des Surfens)