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DAB Bank verkauft Auslandstochter an Fimatex

02.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Konsolidierung unter den europäischen Online-Brokern geht weiter: Die Hypovereinsbank-Tochter DAB Bank AG hat ihre Auslandstochter Selftrade S.A. für rund 62 Millionen Euro in bar an den führenden französischen Online-Broker Fimatex S.A. verkauft, der seit gestern als Boursorama firmiert. Der Kaufpreis beträgt nur noch ein Zwanzigstel von den 1,22 Milliarden Euro, für die DAB Selftrade im September in einem reinen Aktien-Deal übernommen hatte.

In den folgenden Bärenjahren verflog die frühere Euphorie der Online-Aktienhändler allerdings ebenso schnell wie ihre Marktkapitalisierungen in den Keller rauschten. Im vergangenen Jahr erwarb die französische Großbank BNP Paribas die Mehrheit an der Nürnberger Consors Discount Broker AG für 485 Millionen Euro - angesichts der früheren Bewertung des einst größten europäischen Online-Brokers geradezu ein Spottpreis. Und die italienische Capitalia SpA sucht gerade einen Käufer für ihre in Hochzeiten des Internet-Booms für über zwei Milliarden Euro gekaufte deutsche Tochter Entrium Direct Bankers. Die italienische Presse hatte im September einen potenziellen Kaufpreis von 500 Millionen Euro kolportiert; die nachfolgenden Verhandlungen mit der Citigroup platzten allerdings, wie das "Wall Street Journal" berichtet.

Selftrade ist noch in Frankreich, Großbritannien und Spanien aktiv; das unprofitable Geschäft in Italien wurde Anfang letzten Jahres eingestellt. DAB bleibt hinter Consors-Cortal und Comdirect drittgrößter Online-Broker Europas und konzentriert sich nun auf den deutschen Sprachraum mit Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Unternehmen will heuer die Gewinnschwelle erreichen und hat sich deswegen von Selftrade getrennt, in dessen Geographien ihm die kritische Masse fehlte. Im dritten Quartal 2002 hatte DAB einen Verlust von 15,4 Millionen Euro ausgewiesen nach 12,9 Millionen Euro im zweiten Quartal und Maßnahmen zur Kostensenkung eingeleitet. (tc)