CW@HOME: Kostenfalle Handy im Ausland

01.07.2002
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Gerade im Urlaub ist das Handy bequem, weil man sich nicht um lokale Besonderheiten beim Telefonieren kümmern muss. Doch exorbitante Gebühren sorgen bei der nächsten Telefonrechnung meist für böse Überraschungen. Mit einigen Tricks kann man jedoch auch aus dem Ausland billig anrufen.

Im Urlaub sitzt das Geld lockerer. Diese Binsenweisheit kommt auch den Mobilfunkunternehmen gelegen: Sie berechnen satte Aufpreise für Handy-Gespräche ins Ausland und von auswärts nach Deutschland, Minutenpreise von bis zu vier Euro sind keine Seltenheit. Das größte Problem für die Kunden ist dabei die mangelnde Kostentransparenz. Sind schon die inländischen Preistabellen mancher Betreiber kaum zu durchschauen, verliert der Laie bei den Auslandstarifen meist vollends die Übersicht.

Befindet man sich im Ausland, gelten sowohl Gespräche ins dortige Festnetz als auch ins Mobilfunknetz als Auslandsgespräch. Wer mit Freunden am gleichen Urlaubsort telefoniert, zahlt also einen kräftigen Zuschlag, weil das Gespräch über den heimischen Netzbetreiber vermittelt wird. Teuer wird es auch, wenn man von zu Hause aus angerufen wird. Da der Anrufer theoretisch nicht wissen kann, wo sich der Angerufene gerade befindet, wird der Kostenanteil des ausländischen Netzbetreibers dem angerufenen Handy-Besitzer zugeschlagen. Wie hoch die Kosten genau sind, kann beispielsweise unter Tariftip.de abgefragt werden.

Foto: D2 Vodafone
Foto: D2 Vodafone

Wenig Freude bereitet im Urlaub auch die Handy-Mailbox. Ist eine bedingte Rufumleitung aktiviert, gehen Anrufe von daheim zuerst als Ferngespräch in das ausländische Netz und von dort zurück in die heimatliche Mailbox von D1, D2 und Co. Somit wird eine zweifache Roaming-Gebühr berechnet. Hat man auch noch eine telefonische Autobenachrichtigung aktiviert, klingeln hier die Kassen der Roaming-Partner noch einmal. Um diese Abzocke zu vermeiden, sollte man unbedingt vor dem Urlaub die Rufumleitung am Handy abschalten. Dann geht jeder Anruf durch, der Handy-Besitzer muss selber entscheiden, ob er abhebt oder nicht. Wer nicht permanent erreichbar sein will, sollte vor Abreise generell alle Anrufe auf die Mailbox lotsen. Dann unterbleibt der Umweg über das ferne Netz.

Wer sich öfter in einem bestimmten Land aufhält, für den dürfte sich eine Prepaid-Karte des Urlaubslandes lohnen. Lokale Telefonate sind dann Inlandsgespräche, Anrufe aus Deutschland bleiben kostenfrei, und auch Telefonate mit der Heimat sind deutlich billiger als mit der deutschen SIM-Karte. Solche Karten kann man bereits vor dem Urlaub für eine Reihe von Reiseländern kaufen, unter anderem bei Globilo.de. Nachteil dabei ist, dass man eine neue Nummer bekommt, außerdem muss man meist innerhalb gewisser Zeiträume Einheiten abtelefonieren.

Für Preisbewusste dürfte nach wie vor die gute alte Telefonzelle die günstigste Alternative sein, um mit den zu Hause Gebliebenen in Kontakt zu treten. Auch hier kann man sparen: Neben den Telefonkarten der Telcos gibt es die „Calling-Cards“, etwa bei Worldport.de oder Median-Telecom.de. Diese Karten - die Phonecard von Worldport ist auch bei Karstadt erhältlich - können in den meisten Ländern genutzt werden und ermöglichen teilweise spottbillige internationale Telefongespräche.