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Corel kehrt zu seinen Wurzeln zurück

24.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um noch in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückzukehren, will sich die kanadische Softwareschmiede Corel künftig wieder auf ihr Kerngeschäft mit der Office-Anwendung "Word Perfect" und dem Grafikprogramm "Corel Draw" konzentrieren. Ihre Linux-Distribution will die Company mehrheitlich verkaufen. Gemunkelt wird, dass Corel 80 Prozent des Linux-Geschäfts an die New Yorker Holding Linux Global Partners für fünf Millionen Dollar veräußern werde. Dazu wollte sich Chief Executive Officer (CEO) Derek Burney allerdings nicht äußern. Corel bekräftigte sein Linux-Engagement für die Zukunft: Man werde weiterhin Anwendungen für das offene Betriebssystem entwickeln, darunter Word Perfect Office for Linux und Corel Draw for Linux.

Auch die Word-Perfect-Suite soll weiterentwickelt werden. Statt Microsoft-Office-Anwender jedoch zum Wechsel auf die hauseigene Plattform zu bewegen, plant Corel, die bestehenden Word-Perfect-Benutzer zur Aktualisierung ihrer Programme zu animieren. Burney räumte ein, dass viele der Corel-Kunden seit vier Jahren keine Updates erworben hätten. Mit Word Perfect Office 2002, das Ende 2001 auf den Markt kommen wird, soll sich das ändern. Ferner sollen zukünftige Versionen an Microsofts Internet-Technologie ".NET" angepasst werden.

Die in Ottawa, Ontario, ansässige Firma setzt außerdem auf eine Ausweitung ihrer so genannten "kreativen Produkte", darunter Corel Draw. Das Ziel liegt vor allem darin, die Kunden zur Aufrüstung auf Corel Draw 10 Graphics Suite zu bewegen. Geplant ist zudem eine Version für den Mac. Weiterhin sollen Updates der Maskierungssoftware "Knockout" sowie für die von Metacreations übernommenen Produkte "Painter", "Bryce" und "KPT" auf den Markt kommen.

Wird der vorgestellte Restrukturierungsplan "korrekt ausgeführt", so Burney, könne Corel bereits im dritten Quartal 2001 schwarze Zahlen schreiben. Zudem soll der Umsatz in den kommenden drei Jahren um insgesamt 20 Prozent zulegen.