"CamSpace"

Computerspiele mit Alltagsobjekten steuern

18.09.2008
Von pte pte
Ab sofort können PC-Besitzer Alltagsobjekte als Controller für Computerspiele verwenden.

Möglich macht das praktisch jede Webcam mithilfe von "CamSpace", das gerade in die offene Beta-Phase gestartet ist. Die Webcam verfolgt die Bewegung des Controllers, die von der Software des israelischen Unternehmens CamTrax Technologies in Steuersignale übersetzt wird. Noch ist die Palette der speziell für die CamSpace-Steuerung entwickelten Games und der mit Controller-Emulationen unterstützten Spiele-Titel klein. Um sie zu erweitern, setzt CamTrax auf die Gamer-Community. "Wir haben CamSpace entwickelt, damit jeder CamSpace-Games und Controller-Emulationen erstellen und teilen kann", betont CamTrax-Mitarbeiter Offer Fabian gegenüber pressetext.

Praktisch jedes einfärbige, sich gut vom Hintergrund abhebende Objekt kann über das Interface der CamSpace-Software als Controller definiert werden. Wie seine Bewegungen in Steuerbefehle übersetzt werden und auch, wie der Controller dargestellt wird, hängt vom Spiel ab. Das speziell für die Webcam-Steuerung entwickelte CamSpace- Game "Soccer" für zwei Spieler beispielsweise erinnert an den Videospiel-Klassiker "Pong": Ein Ball muss per virtuellem Schläger ins gegnerische Tor befördert werden. Die Spieler sehen dabei sich und ihre Controller - beispielsweise Tischtennisschläger - ebenso auf dem Bildschirm wie die damit gesteuerten länglichen Schläger des Spiels. Per Controller-Emulation unterstützt CamSpace das Rennspiel "Offroad Arena". Der physische Controller - beispielsweise ein Plastikteller oder ein eigens gefertigtes Papp-Lenkrad - hat hier auf dem Bildschirm nicht einmal ein virtuelles Gegenstück, sondern steuert direkt das Fahrzeug.

Für wirklich große Spiele-Titel gibt es noch keine CamSpace-Emulationen, doch das könnte sich mithilfe der Community ändern. Neben linearer Bewegung und Drehung werden von der CamSpace-Software eine Reihe zusätzlicher Eingabeoptionen unterstützt, beispielsweise ein Schütteln oder Kippen des Controllers. "Wir hoffen, dass diese Features einfallsreichen Gamern weltweit erlauben, Emulationen für diverse Spiele zu entwickeln", meint Fabian. Der Kreativität sollen dabei kaum Grenzen gesetzt sein. "Unsere Programmierschnittstelle ermöglicht komplexe Resultate, beispielsweise die Darstellung des Spielers im Rückspiegel eines Rennwagens", erklärt der CamTrax-Mitarbeiter gegenüber pressetext. Ob das System für das Ego-Shooter-Genre tauglich ist, sei noch nicht wirklich geklärt. "Für Rennspiele und Flugsimulationen ist CamSpace gut geeignet", meint hingegen Fabian. User können ihre selbst erstellten Emulationen jedenfalls bei CamSpace hochladen und andere Nutzer beurteilen lassen, wie gut sie gelungen sind. Auch neue, eigene CamSpace-Games können engagierte Gamer mittels Scriptsprache entwickeln und ebenso mit der Community teilen.

Erklärtes Ziel von CamTrax ist es, eine CamSpace-Steuerung mit jeder Webcam zu ermöglichen. Seit Beginn des Projekts habe eine Unterstützung von immer mehr Modellen nachgewiesen werden können. Ein möglicher limitierender Faktor ist dabei die Leistungsfähigkeit der Webcam selbst. Bei modernen Modellen sollte das kein Problem darstellen. "30 Frames pro Sekunde bedeuten eine Reaktionszeit von rund 30 Millisekunden, was sehr gut ist", erklärt Fabian. Doch auch vom Game sei abhängig, was CamSpace leisten kann. Die Steuerung relativ einfacher Spiele sollten auch mit etliche Jahre alten, schwachen Webcams funktionieren. "Für Ego-Shooter würde man aber wohl ein neueres Modell wollen", vermutet Fabian. (pte)