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CeBIT ´99: Ericsson baut das mobile Internet

19.03.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der schwedische Mobilfunkspezialist Ericsson bereitet sich auf die Herausforderungen der mobilen Datenkommunikation vor. Dem Traum vom „mobilen Internet“ sollen Kommunikationsnetze der nächsten Generation und Handies mit Touchscreen in die Realität umsetzen.

Die dritte Generation der Handy-Netze ist noch nicht standardisiert, da meldet Ericsson schon das erste via Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) vermittelten Gespräch. In einem Pilotprojekt, das Ericsson zusammen mit den Kontrahenten Mannesmann Mobilfunk und T-Mobil in Düsseldorf durchführte, haben die Partner zunächst die Funktechnik unter realistischen Umgebungsbedingungen getestet. Im nächsten Schritt sollen mobile Multimedia-Anwendungen ausprobiert werden.

UMTS wird jedoch frühestens im Jahr 2002 in die Netze der Handy-Netz-Betreiber Einzug halten. Doch auf Web-Zugriffe müssen mobile Surfer bereits heute nicht verzichten: Ein Jahr nachdem Nokia auf der CeBIT 1998 mit seinem Communicator für Furore sorgte, zeigt Ericsson auf der diesjährigen Messe ein ähnliches, aber kleineres Gerät. Das „R380“ ist ein Dual-mode-Handy, das gleichermaßen für GSM-900- (in Deutschland sind dies die D-Netze) und GSM-1800-Installationen (E-Netze) geeignet ist. Erstmals verwenden die Schweden in einem Endgerät das „Epoc“-Betriebssystem, das aus dem Joint-venture Symbian entsprungen ist.

Die Tastatur des Handys ist in einer Klappe integriert, unter der sich ein hintergrundbeleuchteter Touchscreen verbirgt. Dort sind Funktionen wie Kalender, Adreßbuch und Notizbuch hinterlegt. Außerdem erkennt das Ericsson-Gerät handschriftlich Notizen und unterstützt sprachgesteuerte Wähl- und Rufannahmefunktionen. Für den Internet-Zugriff verwendet Ericsson einen Browser, der gemäß Wireless Application Protocol (WAP) Informationen empfängt. Schließlich integriert das Gerät eine Infrarot-Schnittstelle für den Abgleich von Daten mit einem PC.

Mit Bluetooth-Prototypen präsentiert Ericsson weitere Neuheiten. Die ausgestellten Geräte senden beispielsweise Bilder einer digitalen Kamera automatisch an einen PC oder gleichen die Termin- und Adreßdaten eines PDAs automatischen mit denen des PCs ab, sobald sich der Benutzer in Reichweite befindet. Für Entwickler gibt es von Ericsson ein Bluetooth Development Kit.