Friedhelm Kopka, ThyssenKrupp

Auf die Argumente kommt es an

21.11.2006
Von Johannes Klostermeier

Der 54-jährige Kopka vereint gleich mehrere Talente in sich, die CIOs heute unbedingt benötigen: Er hat bereits in Marketing und Vertrieb in leitenden Funktionen gearbeitet und weiß gute IT-Arbeit auch gut zu verkaufen. Nach seinem Einstieg 1970 bei der Thyssen Stahl AG hat er nebenberuflich Abschlüsse als Organisator und als Wirtschaftsinformatiker erworben. Organisieren können muss ein CIO gut, auch wenn heute alle nur von IT-Strategie sprechen. Dass er schon über drei Jahrzehnte im Konzern ist, führt er auch auf seine Kommunikationsstärke zurück: "Das wäre ich sicher nicht, wenn wir nicht die Vorstände immer wieder von unseren Ideen überzeugen könnten", sagt Kopka. Sein Rezept dafür hört sich zunächst einfach an: "Die Argumente müssen eben gut sein."

Friedhelm Kopka

Projekt: Einführung eines zentralen IT-Einkaufs;

Strategie: Stets für die Gewährleistung und Nachhaltigkeit von Kostensenkungen und Geschäftsprozessoptimierung sorgen.

Ein CIO muss ... über ein gutes Netzwerk verfügen.

Die Zentralabteilung IT im Segment ThyssenKrupp Services (TK Services) ist mit elf Mitarbeitern klein. Doch die Ziele sind groß: Zusammen mit den 170 Konzernunternehmen, die 40 000 Mitarbeiter beschäftigen, einheitliche IT-Rahmenbedingungen schaffen, dadurch Synergien heben und die IT der Firmen so gestalten helfen, dass die Kosten weniger und die Geschäftsprozesse besser werden.

"Menschen haben immer Angst vor Veränderungen", hat Kopka erkannt. "Sie fragen: Was macht der da eigentlich?" Doch gemeinsam könne man auch schwierige Projekte meistern. Mitte November ist das konzernweite Projekt analyzeIT für TK Services zu Ende gegangen: Mit Hilfe externer Berater spürte man einheitliche konzern- und segmentweite Projekte, Infrastrukturen, Anwendungen und Prozesse auf. Eines der angestrebten Ziele war es, IT-Wissen in den Konzernunternehmen zu identifizieren, um es später bündeln zu können.

Kopkas jüngstes Projekt war es, den IT-Einkauf für alle Konzernunternehmen zu zentralisieren. Von September 2005 bis Mai 2006 hat das Projekt gedauert, schon im Januar wurde aber "mit der Produktion begonnen", so Kopka. Die zentralen Einkaufsverhandlungen bringen für TK Services Synergien durch die Bündelung von Produkten und Lösungen sowie Einsparungen für die einzelnen Unternehmen. Auch hier musste der CIO den Kommunikator und Netzwerker spielen: "Die Widerstände waren zu Beginn groß. Nur durch den ständigen Wissensaustausch mit den Verantwortlichen in den Gesellschaften und unsere stetige Präsenz bei den Lieferanten konnte der zentrale IT-Einkauf in die Erfolgsspur kommen." In Zukunft will er sich im Bereich neue IT-Entwicklungen unter anderem um Mobile Solutions (RFID, PDA) und Business-Warehouse-Themen kümmern.

Buch- und Filmtipps

Johnson, Spencer: Die Mäusestrategie für Manager

Das Konzept "Wenn dir der Käse weggenommen wird - Tu was!" hilft beim Verstehen von Änderungsprozessen.

Welch, Jack: Winning. Das ist Management

Welchs Management-Konzepte sind richtungsweisend für das moderne Management.

Brown, Dan: Sakrileg

Das Buch hat Relevanz, weil das Hinterfragen von Kirche, Welt und Religion ein Schlüsselthema unserer Zeit ist.

Ich empfehle auch den Film, der mit Tom Hanks in der Hauptrolle sehr gut besetzt ist und neben dem Schlüsselthema auch großes Kino ist.