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Für Bing Maps Streetside

Auch Microsoft schickt jetzt Kameraautos los

05.04.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Microsoft hat brav abgewartet, bis sich die spießbürgerliche Empörung über Googles 3D-Kartendienst "Street View" gelegt hat, und schickt nun seine Kameraautos für "Bing Maps Streetside" los.

Los geht die Erfassung - die Microsoft übrigens gemeinsam mit dem Digitalkarten-Anbieter Navteq betreibt - ab dem 9. April in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg. Danach kommen bundesweit rund 50 weitere Städte und Regionen dran. Ab dem 8. April will Microsoft unter http://www.microsoft.com/maps/de-De/streetside.aspx "umfassende Informationen" für Hausbesitzer, Mieter und Geschäftsinhaber zu Bing Maps Streetside und auch den Fahrplan der eingesetzten Fahrzeuge (Voabinformation) veröffentlichen.

Wie Google bei Street View fertigt auch Microsoft nicht nur Panorama-Fotografien von öffentlichen Straßen und Plätzen an, sondern erfasst auch Daten (BSSID / MAC-Adresse, Signalstärke, Funktyp) von verfügbaren Funknetzen. Das soll mobilen Endgeräten eine Positionierung in den Fällen ermöglichen, wo kein oder nur schlechter GPS-Satellitenempfang möglich ist.

Microsoft legt Wert auf die Feststellung, dass Bing Maps Streetside unter Berücksichtigung der in Deutschland geltenden Datenschutzrichtlinien und -bestimmungen entwickelt wurde. "Wir haben uns mit den Befahrungen und der Markteinführung in Deutschland bewusst Zeit genommen, um vorher intensiv mit Branchenverbänden, politischen Vertretern und Datenschützern zu sprechen", sagt Severin Löffler, Senior Director Legal and Corporate Affairs bei Microsoft Deutschland. Microsoft hat natürlich - ebenso wie auch Google - den Datenschutzkodex für Geodatendienste mit unterzeichnet.

Als Pionier der virtuellen Straßenansichten hatte Google bereits vor drei Jahren damit begonnen, im öffentlichen Raum deutscher Städte für Street View zu fotografieren. Nach vielen Querelen und hitzigen Diskussion startete der Service in Deutschland dann zunächst im Allgäuer Tourismusort Oberstaufen, wo dem Google-Team eine riesige Glückwunschtorte serviert wurde. Darauf braucht Microsoft aber nicht zu hoffen. "Für Streetside backt Oberstaufen nicht mal einen Keks. Wir haben's ja nicht so mit Kopien", schrieb Frau @Kurdirektor Bianca Keybach dazu bei Twitter.

Microsoft nutzt für Bing Maps Streetside auch die hauseigene "Photosynth"-Technik. "360-Grad-Rundumsicht, visuelle Navigation und verbesserte mobile Suchanfragen - Bing Maps Streetside ist ein faszinierendes und technisch ausgereiftes Produkt, das dem Internetnutzer viele neue Perspektiven bietet", verspricht Dorothee Ritz, General Manager Consumer & Online bei Microsoft Detuschland.

In Nordamerika startete Streetside bereits im Jahr 2009 und steht dort für mittlerweile 56 Städte zur Verfügung. Dort kann man den Dienst auch schon virtuell ausprobieren. In Deutschland sollen "voraussichtlich ab Sommer 2011" erste Bilder in das bestehende Kartenmaterial von Bing Maps integriert werden.