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Apple warnt schon wieder

06.12.2000
Zum zweiten Mal in Folge hat Apple gestern eine Umsatzwarnung ausgesprochen. Die Jobs-Company erwartet erstmals seit drei Jahren operativ rote Zahlen - und zwar zwischen 225 und 250 Millionen Dollar.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einer Pressemitteilung samt kurzfristig anberaumter Telefonkonferenz hat Apple Computer gestern ein weiteres desolates Quartal (Ende: 30. Dezember) angekündigt. Aufgrund unerwartet schlechter Verkäufe im Oktober und November rechne man für das laufende erste Quartal nur mit rund einer Milliarde Dollar Umsatz - 600 Millionen Dollar weniger als geplant - und in der Folge mit einem operativen Fehlbetrag zwischen 225 und 250 Millionen Dollar, teilte Apple mit. Finanzchef Fred Anderson prognostizierte deswegen für das gesamte Fiskaljahr 2000/01 nur noch Einnahmen zwischen sechs und 6,5 Milliarden Dollar.

Als Ursachen für die Schwächeperiode nannte das Unternehmen neben der allgemein angespannten Börsensituation und global schleppender PC-Nachfrage eine Reihe hausgemachter Probleme. Dazu zählen zu hohes Lagerinventar, eine unerwartet geringe Nachfrage nach dem (zu teuren) "G4 Cube", nicht eingeplante Rabatte zum Abverkauf der G4-Desktops, den Verlust der Marktführerschaft im Segment Forschung und Lehre (O-Ton Steve Jobs: "Dell didn´t win it, we lost it") sowie das "Megahertz-Problem" - Motorola, Exklusiv-Lieferant der "Altivec"-G4-CPUs kommt bekanntlich noch immer nicht über die 500 Megahertz hinaus. Außerdem habe man die CD/RW-Technik total verpennt, räumte Jobs ein.

Die Börse reagierte empfindlich auf die Hiobsbotschaft. Im nachbörslichen Handel sackte das ohnehin schwer gebeutelte Apple-Papier um rund 20 Prozent. Im kommenden Jahr soll natürlich alles wieder besser werden. "Wir wollen unsere Bestände im Channel bis Ende des Quartals auf ein normales Niveau reduzieren und setzen auf die neuen Produkte und Anwendungen, die wir im kommenden Jahr auf den Markt bringen", hofft Apple-Chef Jobs. Er verwies außerdem auf die Bargeldreserven seiner Company, die bei rund elf Dollar pro Anteilschein liegen sollen (in Cash und kurzfristigen Investitionen) - Gateway beispielsweise könne hier nur mit drei, Compaq gar nur mit 1,75 Dollar aufwarten. "Mit mehr als vier Milliarden Dollar Cash", so Jobs, "haben wir ein Arnold-Schwarzenegger-Balancesheet."