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AOL-Spinoff bleibt für Time Warner ein Thema

23.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Time-Warner-Chef Richard Parsons hat erneut signalisiert, dass er eine Ausgliederung der problembehafteten Internet-Tochter America Online (AOL) nicht kategorisch ausschließt. Time Warner habe die Möglichkeit eines Börsengangs der Sparte gemeinsam mit dem AOL-Management diskutiert, erklärte der 57-jährige Manager auf der Jahreshauptversammlung des Medienkonzerns. Dabei habe man jedoch beschlossen, den Plan momentan nicht weiter zu verfolgen. Sollte die Konsolidierung in der Internet-Branche voranschreiten, bestehe aber nach wie vor die Möglichkeit eines IPO (Initial Public Offering).

Die Wahrscheinlichkeit eines Going Public der angeschlagenen Online-Sparte hängt voraussichtlich stark vom Erfolg des geplanten offenen Portals Aol.com ab. Mit dem erhofften Werbeeinnahmen auf der Site will die Company den Einbruch der Nutzerzahlen im Internet-Zugangsgeschäft kompensieren. Unklar ist jedoch, welchen Wert die AOL-Aktien als Akquisitionswährung hätten, falls die Website nicht den gewünschten Anklang findet.

Unabhängig davon kündigte Time Warner an, dass der Konzern künftig eine erstmals seit Vierteljährlichen Dividendenzahlung von fünf Cent je Aktie vornehmen werde. Die Maßnahme kostet dem Unternehmen zirka 940 Millionen Dollar pro Jahr, ist jedoch angesichts eines Barbestands von rund sieben Milliarden Dollar zu verkraften. Die letzte Dividende hatten Anleger von Time Warner im Dezember 2000, also vor der Fusion mit AOL ausgezahlt bekommen. (mb)