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Anleger zweifeln an Red Hats Glaubwürdigkeit

14.07.2004

Red Hats gestrige Ankündigung, es werde seine Bilanzen für die drei vergangenen Geschäftsjahre sowie das Ende Mai abgeschlossene erste Fiskalquartal verändern (Computerwoche.de berichtete), hat die Aktie des Linux-Distributors gestern um 23 Prozent in den Keller geschickt. Firmenchef Matthew Szulik hatte außerdem erklärt, die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commision prüfe "routinemäßig" einen Jahresbericht (Form 10-K) von Red Hat. Was offenbar dann doch so manchen Aktionär ins Grübeln brachte, ob Finanzchef Kevin Thompson, der vor einigen Wochen sein Amt niedergelegt hatte, dies wirklich nur aus den seinerzeit genannten "persönlichen Gründen" getan hatte.

Chip Morris, Managing Director des an Red Hat beteiligten Fonds Integral Partners, hält Red Hat weiterhin für "eine sehr gute Firma mit hervorragenden Aussichten". Allerdings "macht man so etwas nicht innerhalb von 30 Tagen und kommt ungestraft davon", so Morris weiter. Zwar seien die Auswirkungen der Bilanzrevision gering, sie erzeugten aber in jedem Falle Bedenken hinsichtlich der internen Finanzpraxis der Firma. Drew Brosseau, Analyst bei SG Cowen sieht die Angelegenheit eher positiv, es handele sich "um einen Schritt in Richtung eines konservativeren Modells, was eine gute Sache ist." Kollege Victor Raisys von WR Hambrecht bilanziert: "Es gibt eine Menge Fragen und einige Unsicherheiten in Kombination mit einer Aktie, die hochfliegend bewertet ist." (tc)