Auch Mini-Supercomputer geraten unter Preisdruck

Alliant weiterhin defizitär - erstmals Verluste bei Convex

02.08.1991

MÜNCHEN/FRANKFURT (CW) - Auch im Super- und Minisuper-Markt verschärft sich der Wettbewerb zusehends. Die ersten Verluste von Convex seit über sechs Jahren, von dem Hersteller bereits vorsorglich angekündigt, sind jetzt eingetreten. Konkurrent Alliant legte ebenfalls - allerdings nicht zum ersten Mal - ein negatives Quartalsergebnis vor.

Die Alliant Computer Systems Corp., Littleton/Massachusetts, schrumpft seit geraumer Zeit mit dem Ziel der Gesundung, hat dieses jedoch noch nicht erreicht. Das Management, so verlautet aus unternehmensnahen Kreisen, geht davon aus, daß der Break-even-Point nicht vor Ablauf von zwei weiteren defizitären Quartalen erreicht werden wird. Die Kostendeckung, so streicht es Alliant-Chef Craig Mundie als Erfolg heraus, werde bei der gegenwärtigen Geschäftsstruktur schon mit einem Quartalsumsatz von 17 Millionen Dollar erreicht; vor einem Jahr habe die se Meßlatte noch bei 26 Millionen Dollar gelegen.

Während des zweiten Geschäftsquartals mit einem Umsatz von zwölf (1990: 21) Millionen verlor der Hersteller netto knapp 2,9 Millionen Dollar. Im Halbjahr summierten sich die Verluste auf 6,4 Millionen (226 000) Dollar bei einem Umsatz von 22,4 (41,5) Millionen.

Im Vergleich zum ersten Quartal 1991 hat Alliant zufolge der Umsatz um 15 Prozent angezogen. Optimismus sucht der Präsident und CEO auch im Hinblick auf die Produkte zu verbreiten: Mit neuer Software, insbesondere neuen Compilern für die Serie FX/2800, habe man den "angestrebten Reifegrad" und dadurch ein Mehr an Glaubwürdigkeit erreicht. Externe Softwareanbieter, so die Hoffnung, würden nun mehr Anwendungssoftware für AlIiant-Maschinen entwickeln.

Auch bei der Convex Computer Corp. aus Richardson/Texas, Hersteller luftgekühlter Supercomputer, kommt das rote Tintenfaß zum Einsatz - zum ersten Mal seit dem dritten Quartal 1985.

Der verzögerte Wechsel von der C2-Serie auf die neue Rechnergeneration C3 habe "die Lage nicht gerade verbessert", stellte Präsident, Chairman und CEO Richard Paluck unisono mit Analysten wie Gary Smaby von Smaby Group Inc. fest. So kam es zu einem Umsatzrückgang von 51,9 auf 50,5 Millionen und ein Minus von netto 1,4 Millionen Dollar.

Die volle Verfügbarkeit der neuen Minisuper hat laut Paluck höchste Priorität bei Convex und ist der Schlüssel für die Rückkehr zu "befriedigenden" Geschäftsergebnissen. Nachdem das C3-Einstiegsmodell 3200 - mit 43 von insgesamt 47 Auslieferungen nahezu als einziger Umsatzfaktor - bereits im abgelaufenen Quartal verfügbar war, sollen das Midrange-Modell 3400 und der Hochleistungsrechner 3400 im vierten Quartal in großen Stückzahlen in den Markt kommen. Schafft Convex die Volumen-Auslieferung nicht - nach Palucks Eingeständnis ein durchaus vorhandenes Risiko - der Company steht "wirklicher Ärger" ins Haus, unkt Analyst Smaby. 17 Aufträge für das Modell 3400 liegen laut Harald Meier-Fritsch, dem Sprecher der Convex GmbH, Frankfurt/Main, bereits vor, ohne jedoch bereits fakturiert zu sein.

Wie die Vertreter von Unternehmen nahezu aller DV-Marktsegmente beklagt auch Paluck die schlechte gesamtwirtschaftliche Situation; nach seinen Worten "gibt es nichts, was wir dagegen tun können." Auch im zweiten Halbjahr 1991, fürchtet der Convex-Boss, "wird der Preisdruck anhalten und unser finanzielles Ergebnis negativ beeinflussen".