Affengebrüll

06.03.1987

In der März-Ausgabe des Digital-Kundenmagazins ''DECinfo'' hat sich der CW-Kolumnist mit dem Thema ''Messe-Marketing'' auseinandergesetzt. Auszug:

Dies vorweg: Es geht hier nicht um Hannover. ''CeBIT'' ist wie alle arideren DV-Messen in Deutschland nur ein bißchen anders: halb Büro-Fachmesse, halb Computershow - und ein Schuß Telecom-Konferenz. Ausstellungen wie diese sind leicht zu haben. Die Frage ist doch: Braucht der Computermarkt derartige Gemischtwarenläden?

Was bei den DV-Anbietern wirklich abläuft und womit sich die Anwender im Alltag herumschlagen, davon erfährt man leider wenig auf Computermessen. Bekommen die Anwender aber geboten, was sie gleichwohl interessiert, nämlich echte Neuheiten, Produkt-Innovationen, die diese Bezeichnung auch verdienen?

Anders gefragt: Werden die Messen ihrer eigentlichen Aufgabe noch gerecht, Kunden und Interessenten objektiv über technische Trends und Software-Entwicklungen zu informieren?

Eine rein rhetorische Frage: Die Haltung der Veranstalter und Aussteller ist egoistisch, kann nur egoistisch sein. Welcher Verkäufer gibt schon zu, daß er, was die Produkt-Innovation betrifft, auf Messen nur mit Wasser kocht?

Marktbeobachter haben es sich denn auch abgewöhnt, Computer- und Büromessen mit normalen Maßstäben zu messen. Wo Präsenz zur Prestigetrage wird, geht Insiderkritik ins Leere. Nein, der Änderungsdruck muß vom hochverehrten Publikum kommen. Die Messe ist ein Spiegel des Marktes. Affengebrüll und viele ''Sehleute'' machen indes keinen Markt. Insofern steht den Computermessen die Nagelprobe noch bevor.